Schauspieler Walter Roderer ist im Alter von 91 Jahren gestorben

Als „Buchhalter Nötzli“ hat Walter Roderer Schweizer Kinogeschichte geschrieben. Der Volksschauspieler ist in der Nacht auf Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Jahrzehntelang war „Rodi“ auf den Bühnen und Leinwänden des Landes präsent.

Walter Roderer ist im Alter von 91 Jahren gestorben (Archiv) (Bild: sda)

Als „Buchhalter Nötzli“ hat Walter Roderer Schweizer Kinogeschichte geschrieben. Der Volksschauspieler ist in der Nacht auf Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Jahrzehntelang war „Rodi“ auf den Bühnen und Leinwänden des Landes präsent.

Gestorben ist Roderer in der Nacht auf Dienstag an seinem Wohnort in Illnau-Effretikon ZH. Die Zürcher Kantonspolizei bestätigte eine entsprechende Meldung des Newsportals Blick.ch.

Seine Figuren Nötzli, Muggli, Stützli, Häberli oder Wendolin Pfannenstiel waren genauso bünzlig und verschupft wie sie hiessen. Dennoch war Walter Roderer noch in hohem Alter Dauergast auf Glamour-Events und hat sogar in einem DJ-Antoine-Video mitgespielt.

Fast vier Jahrzehnte tourte Roderer mit Boulevard-Stücken, Schwänken und Cabaret-Programmen durch meist ausverkaufte Theater und Gasthaussäle. 1288 Mal spielte Roderer den „Mustergatten“, „Der verkaufte Grossvater“ brachte es auf 749 Aufführungen.

Mit dem auch in Deutschland viel beachteten Film „Ein Schweizer namens Nötzli“ landete Roderer 1988 einen grandiosen Erfolg. Der Streifen wurde zum zweiterfolgreichsten Schweizer Film nach „Die Schweizermacher“, bis ihn 2003 die RS-Komödie „Achtung, fertig, Charlie!“ verdrängte.

Als „Buchhalter Nötzli“ spielte Roderer das, was er nach eigenem Bekunden war: Herr Schweizer. In seiner Autobiographie „Sie müend mi verstoh, gelled si“ sagte er von sich selbst, er sei ein Spiesser, „Tüpflischiisser“ und Apostel der Zukurzgekommenen. Er mochte Bernerplatte, Hörnli mit Ghacktem und Fussball.

Lange spielte er unter anderem am Zürcher Schauspielhaus kleine und kleinste Rollen, so 1951 in der „Kleinen Niederdorfoper“. Den Durchbruch schaffte er 1952 als schüchterner Ladengehilfe in Sacha Guitrys Komödie „Nicht zuhören, meine Damen“ am Theater am Central. Dort wurde er fürs Cabaret Fédéral entdeckt.

Walter-Roderer-Weg

Zum 80. Geburtstag taufte seine Zürcher Wohngemeinde Illnau einen Weg auf seinen Namen und 2007, mit fast 87 Jahren, konnte Roderer den Ehren-Prix-Walo für sein Lebenswerk entgegennehmen. 2010 erhielt er schliesslich den Lifetime Award des Schweizer Fernsehpreises.

Seit 1961 ein Paar, wurde Ruth Jecklin erst 1996, nach dem Tod von Walter Roderers erster Frau Leni, die offizielle Lebenspartnerin. Sie heirateten am 5. Mai 2003. Nur zehn Monate später erlag Jecklin im Alter von 69 Jahren einem Krebsleiden.

Kurz nach seinem 90. Geburtstag geriet Roderer noch einmal in die Schlagzeilen. Seine dritte Heirat war publik geworden: Anfang 2005 ehelichte Roderer seine 60 Jahre jüngere Grossnichte. Über fünf Jahre lang konnten die beiden dies strikt geheim halten.

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