Schelmische Dänen mit Schemeln und Spänen

In der Galerie von Karin Sutter fliegen derzeit die Späne: Eine Designer-Gruppe aus Dänemark fräst mobile Möbel, seien es Schemel oder Schaukeln. Diese kann der Passant mitlaufen lassen und damit den öffentlichen Raum besetzen. Sie sägen, sie fräsen und bohren, sodass zwischen den Arbeitsgeräuschen und dem Technorauschen im Hintergrund kaum unterschieden werden kann. Eine siebenköpfige […]

In der Galerie von Karin Sutter fliegen derzeit die Späne: Eine Designer-Gruppe aus Dänemark fräst mobile Möbel, seien es Schemel oder Schaukeln. Diese kann der Passant mitlaufen lassen und damit den öffentlichen Raum besetzen.

Sie sägen, sie fräsen und bohren, sodass zwischen den Arbeitsgeräuschen und dem Technorauschen im Hintergrund kaum unterschieden werden kann. Eine siebenköpfige Designer-Gruppe aus Dänemark hat sich derzeit in der Galerie von Karin Sutter eingenistet, während diese einen Messestand an der Scope betreibt. «Dennis Design Center» heisst die dreitägige Zwischennutzung an der Kleinbasler Rebgasse. Wer vorbeischaut, sieht viele Holzschemel und -schaukeln, die das Kollektiv in den letzten Tagen gefertigt hat. Kleines Mobiliar, das mitgenommen und verwendet werden soll. «Im Mittelalter musste man Stadtmauern durchbrechen, um Raum zu erobern. Wir möchten uns und die Baslerinnen und Basler dazu ermutigen, den öffentlichen Raum mit Holzstühlen und Holzschaukeln zu besetzen», sagt Alexander Muchenberger. 

Ein Geschenk an die Stadt

Das «Dennis Design Center» hat eine solche Aktion schon in ihrer Heimatstadt Kopenhagen sowie in Mailand durchgeführt. Jetzt will die Gruppe ihr Mobiliar in Basel unter die Leute bringen und so dafür sorgen, dass die Art Basel, «die ein bisschen elitär ist», wie Muchenberger sagt, «eine Spur hinterlässt. Wir sehen das als Geschenk an die Stadt, an die Leute.

So können sich Neugierige in der Galerie, wo grossformatig die Buchstaben W.I.P. leuchten (Work in Progress) bedienen, ein kleines Mobiliarstück mitnehmen und sich damit in den öffentlichen Raum setzen, diesen für sich erobern, bespielen. «Eine Sitzbank ist für jeden Menschen greifbar. Aber sie ist leider nie mobil. Das möchten wir ändern», sagt Muchenberger. Und verweist auf einen Schemel, den man sich beim Tragen umhängen kann. «Wir nennen ihn Bulldog Chair. Ein Hund, der keine Häufchen macht und auf den man sich im Park setzen kann, das ist doch eine ganz angenehme Erfindung!»

Das Material Holz verwenden sie bewusst: «Gerade dänisches Design steht in der Regel für Plastik, für Polycarbonat. Wir möchten den Staub ins Design zurückbringen.» Das gelingt ihnen auf diese Weise natürlich. Holz ist heimelig. Und ein bisschen Staub wirbeln die Dänen auf, ganz egal, ob ihre spielerische Intervention und Animation zum Run wird oder nicht.

Fix-Termine bei diesem W.I.P. (Work in Progress), hier klicken.

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