Im Prozess gegen «Costa-Concordia»-Kapitän Francesco Schettino in Grosseto hat am Freitag die Verteidigung die Vorwürfe gegen die Crew bekräftigt. Das Schlussplädoyer der Anwälte kann wegen einer Erkrankung Schettinos voraussichtlich erst am Montag beendet werden.
Schettinos Anwälte erhoben erneut Anschuldigungen gegen den indonesischen Steuermann, dem Schettino nach der Havarie auf Englisch Befehle gab, die dieser offenbar nicht verstanden habe. Der Indonesier und zwei Schiffsoffiziere waren 2013 mit Haftstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten und einem Jahr und elf Monaten verurteilt worden.
«Kapitän Schettino hat Verantwortung an diesem Unglück, aber zusammen mit anderen Personen. Er ist nicht der einzige Verantwortliche», sagte Rechtsanwalt Donato Laino. Er kritisierte erneut, dass die Staatsanwaltschaft Schettino als einzigen Verantwortlichen des Unglücks darstellen wolle.
Die Staatsanwaltschaft habe sich überhaupt nicht mit den Fehlern der Offiziere befasst, die bereits zu geringeren Strafen verurteilt worden seien. «Die Staatsanwaltschaft hat Beweise zugunsten des Kapitäns gelöscht», sagte Laino.
Verfahren verzögert sich
Im Verlaufe des Nachmittags musste Schettino das Gericht mit Fieber verlassen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Seine Anwälte würden daher am Montag mit dem Schlussplädoyer fortfahren.
Danach hat wieder die Staatsanwaltschaft das Wort, die bereits mehr als 26 Jahre Haft für Schettino gefordert hatte. Auch wollen sich mehrere Nebenkläger noch einmal äussern. Ursprünglich war das Urteil für Montag erwartet worden. Dies ist nun unwahrscheinlich.
Schettino steht seit eineinhalb Jahren unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung vor Gericht. Die «Costa Concordia» war im Januar 2012 gekentert. Dabei starben 32 Menschen.