Vier Tage nach Filippo Inzaghi gibt auch Andrej Schewtschenko, sein einst kongenialer Sturmpartner bei Milan, den Rücktritt bekannt.
Im Gegensatz zu „SuperPippo“ wird „Shevagol“ indes nicht Juniorentrainer. Den 36-Jährigen zieht es in die Politik.
„Ich werde vielleicht alle schocken. Aber meine Zukunft hat nichts mit Fussball zu tun“, schrieb Schewtschenko auf der Homepage von Dynamo Kiew. Für den Grossklub aus der ukrainischen Hauptstadt spielte der Angreifer seit seiner Rückkehr aus Italien während drei Jahren. Im letzten halben Jahr stürmte Schewtschenko teilweise Seite an Seite mit dem Schweizer Admir Mehmedi.
Dass sich Schewtschenko nun ganz aus dem Fussball zurückzieht, kommt nicht unerwartet. Nach dem Ausscheiden der Ukraine in der Vorrunde an der Heim-EM, an der Schewtschenko mit seiner Doublette zum 2:1-Auftaktsieg gegen Schweden für den einzigen Glücksmoment der Gastgeber gesorgt hatte, beendete er bereits seine Karriere im Nationalteam.
Nach der EM unterzog sich Schewtschenko in Mailand einer Meniskusoperation. Schon da liess er durchblicken, dass er seine Karriere, wenn überhaupt, in den USA oder in Katar fortsetzen würde. Bei Dynamo Kiew hatte er in den letzten Monaten nur noch selten Akzente gesetzt. Als Superstar nahm er sich seine Freiheiten und Auszeiten, blieb den Trainings wiederholt fern und nahm auch schon mal an einem Golfturnier teil, während ein Meisterschaftsspiel angesetzt war.
Die beste Zeit seiner Karriere erlebte Schewtschenko zwischen 1999 und 2006 während seinem ersten Engagement bei Milan. Die 175 Tore, die er für die Mailänder in allen Wettbewerben schoss, machen ihn zum zweitbesten Skorer des Vereins hinter dem Schweden Gunnar Nordahl (221). Weniger Glück hatte Schewtschenko später bei Chelsea (2006 bis 2008) sowie beim zweiten Gastspiel bei Milan (2008/2009). In England verlor er unter José Mourinho schnell den Platz im Team und traf in zwei Saisons nur neunmal.
Wie seine Pläne als Politiker aussehen, ist noch nicht bekannt. Schewtschenko will zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, ob er im Oktober zu den Parlamentswahlen antreten wird und welcher Partei er sich allenfalls anschliessen will. Beobachter mutmassen, dass die immense Popularität Schewtschenko zur Gründung einer neuen und eigenen Partei veranlassen könnte.