Bei einer Schiesserei im Gebetsraum des Islamischen Zentrums nahe des Zürcher Hauptbahnhofs sind drei Männer im Alter von 30, 35 und 56 Jahren teils schwer verletzt worden. Der unbekannte Täter ist flüchtig. In der Nähe des Islamzentrums wurde eine Leiche entdeckt.
Laut Angaben der Zürcher Justizbehörden vom Montagabend betrat ein circa 30-jähriger Mann gegen 17.30 Uhr die Räumlichkeiten des Islamzentrums an der Eisgasse im Zürcher Kreis 4 und gab wahllos mehrere Schüsse auf anwesende Betende ab. Danach flüchtete er aus der Moschee in Richtung Zeughausareal.
Beim Amoklauf wurden ein 30- sowie ein 56-jähriger Mann schwer verletzt, ein 35-Jähriger wurde mittelschwer verwundet, wie Polizeisprecher Marco Bisa vor Ort den Medien zu Protokoll gab. Über die Nationalität der Opfer sei zur Stunde nichts bekannt. Sie seien in ein Spital gebracht und medizinisch versorgt worden.
Angaben zum Motiv sowie zum genauen Tathergang konnten die Justizbehörden nicht machen. Am Tatort werde derzeit eine umfassende Spurensicherung durchgeführt. Laut Augenzeugen befinden sich im Schnitt zehn Leute im Gebäude des somalisch-islamischen Zentrums – mehrheitlich Personen aus dem Maghreb, Somalia und Eritrea. Dort fänden täglich Gebete statt. Es sei bisher immer friedlich geblieben.
«Keine Gefahr für Bevölkerung»
Obwohl kurz nach der Tat eine Grossfahndung eingeleitet wurde, konnte der Einzeltäter bis am späten Montagabend nicht gefasst werden. «Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr», sagte Bisa. Die Sicherheit sei gewährleistet.
Der Täter trug laut ersten Zeugenaussagen bei der Tat dunkle Kleidung sowie eine dunkle Wollmütze. Die weiteren Ermittlungen werden nun durch die Staatsanwaltschaft für Gewaltdelikte sowie die Kantonspolizei Zürich geführt. Weitere Informationen stellte die Polizei für Dienstag in Aussicht, «wenn weitere gesicherte Erkenntnisse und Fakten vorliegen».
Toter bei Brücke entdeckt
Unklar ist momentan noch, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Schiesserei und einem Toten, der ein paar Stunden nach dem Amoklauf nur wenige hundert Meter von der Moschee entfernt an der Gessnerallee gefunden wurde. «Die polizeiliche Abklärungen laufen parallel und auf Hochtouren», schrieb die Stadtpolizei Zürich via den Kurznachrichtendienst Twitter.
Rund um die beiden Tatorte patrouillierten am Montagabend schwerbewaffnete Sondereinheiten mit Hundestaffeln, wie sda-Korrespondenten berichteten. Kurz nach 19 Uhr, rund anderthalb Stunden nach der Schiesserei, befanden sich viele Journalisten und Gaffer an den Orten des Geschehens. Der Verkehr lief derweil weitgehend normal weiter, nur eine kleine Gasse wurde abgesperrt.