Die Touristenattraktion Swissminiatur in Melide TI soll am Samstag von mehreren Schlangen heimgesucht worden sein. Eine Deutschschweizer Familie will gleich vier Exemplare zwischen den ausgestellten Modellhäusern entdeckt haben, wie Parkdirektor Dominique Vuignier am Montag auf Anfrage mitteilte.
Er bestätigte damit eine Meldung des Online-Dienstes „ticinoonline“. Die Kinder seien erschrocken; die Familie sei daraufhin bei der Parkverwaltung vorstellig geworden. Fotos hätten gezeigt, wie eine schwarze Schlange um ein Miniaturgebäude herumstreicht.
Bei anschliessenden Kontrollen auf dem Gelände hätten Mitarbeiter aber keine Schlangen finden können, sagte Vuignier. Das überrasche ihn nicht. Die Tiere seien eigentlich sehr scheu und nur selten zu sehen. Von einer Schlangen-Invasion könne er bisher nicht sprechen.
Dem Foto nach habe es sich um eine Natter gehandelt. Diese Art sei ungefährlich und sehr verbreitet im Tessin. Gegen sie etwas zu unternehmen, sei schwierig. Wenigstens würden Nattern die giftigen Vipern fernhalten und Mäuse verspeisen, ergänzte der Direktor.
Schlangen in Häusern
Armando Besomi vom Tierschutzverein Bellinzona spricht von einem saisonalen Phänomen. Schlangen seien im Moment häufiger zu entdecken, da sie Sonne und Wärme suchten. Regelmässig erhalte er Anrufe von Hausbesitzern.
„Im März gab es sehr warme Tage. Da sind die Reptilien aus ihrer winterlichen Kältestarre erwacht“, erläuterte Besomi. Bei dem kalt-feuchten Wetter der vergangenen Wochen würden sie jedoch unter der Kälte leiden. „Die Schlangen benötigen jeden Sonnenstrahl und verkriechen sich nachts in Häuser.“
Insgesamt vier Schlangen hat der Tierschutzverein in den vergangenen Tagen aus Kellern geholt. Vor allem Deutschschweizer würden sich erschrecken, sagte Besomi. Die Tessiner seien die Tiere gewohnt.
Schlangen zu töten sei verboten, erinnert der Tierschutzverein. Wer ein Tier entdecke, solle Hilfe holen. Die Mehrheit der heimischen Schlangen sei harmlos.