Schleppende Exporte bremsen Japans Wirtschaft zu Jahresende aus

Die japanische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent gewachsen und damit so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Angesichts der schleppenden Exporte verlor die Konjunktur im Jahresverlauf allerdings deutlich an Schwung.

Die Ladung eines Schiffes wird im Hafen von Tokio gelöscht (Bild: sda)

Die japanische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent gewachsen und damit so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Angesichts der schleppenden Exporte verlor die Konjunktur im Jahresverlauf allerdings deutlich an Schwung.

Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen Oktober und Dezember mit einer hochgerechneten Jahresrate von real 1,0 Prozent, wie die Regierung bekanntgab. Damit wuchs Japans Wirtschaft im vierten Quartal in Folge.

Ökonomen hatten jedoch im Durchschnitt der Erwartungen mit mehr als 2 Prozent gerechnet. Die enttäuschenden Daten schüren Zweifel, dass die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt stark genug ist, eine im April geplante Erhöhung der Verbrauchssteuer zu verkraften.

Im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten legte die Wirtschaft um 0,3 Prozent zu. Im vorangegangen Quartal expandierte sie mit einer hochgerechneten Jahresrate von 1,1 Prozent. Zum Vorquartal waren es plus 0,3 Prozent.

Teure Energie nach Fukushima

Als Bremse erwiesen sich ausgerechnet die Exporte, obwohl der Kursrutsch der heimischen Währung die Waren im Ausland viel billiger macht. Da die Importe schneller zulegten, verhinderte der Aussenhandel ein höheres Wachstum. Dagegen investierten die Unternehmen 1,3 Prozent mehr – das war der kräftigste Anstieg seit zwei Jahren.

Während die Importe 2013 um gut 15 Prozent zulegten, stiegen die Exporte mit neun Prozent deutlich langsamer. Viele Unternehmen verlieren so Marktanteile an Rivalen aus Südkorea und anderen Ländern.

Seit der Abschaltung von Kernkraftwerken nach der Atom-Katastrophe von Fukushima wird zunehmend Energie teuer aus dem Ausland importiert. Die Kosten dafür erhöhen sich zudem noch durch den Wertverlust des Yen, der seit Ende 2012 um 23 Prozent zum Dollar fiel. Rohstoffe werden meist in Dollar bezahlt.

Damit der Konjunkturmotor von der anstehenden Steuererhöhung nicht wieder abgewürgt wird, ist es nach Ansicht von Ökonomen mit entscheidend, ob die Unternehmen des Landes die Löhne und Gehälter anheben werden.

Hohe Profite dank schwachem Yen

Nicht zuletzt dank der rasanten Abwertung des Yen konnten Grossunternehmen wie Toyota hohe Profite einfahren. Im Frühjahr stehen Lohnverhandlungen der Konzerne mit den Gewerkschaften an.

Bei den kleinen und mittleren Unternehmen, wo das Gros der Japaner beschäftigt ist, dürfte es mit Lohnzuwächsen nach Ansicht von Experten allerdings noch einige Zeit dauern. Der private Konsum, der in Japan zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt, legte im Berichtsquartal um real 0,5 Prozent zu.

Dies liegt zum Teil daran, dass Ausgaben vorgezogen wurden, bevor im April die Verbrauchssteuer von derzeit 5 Prozent auf 8 Prozent angehoben wird. Die Exporte stiegen hingegen nur um magere 0,4 Prozent. Dazu trug ein Rückgang der Ausfuhren auf den wichtigen US-Markt bei.

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