Gegen 300 Angehörige, Politiker und Freunde haben am Donnerstag in Luzern Abschied genommen vom verstorbenen alt Bundesrat Alphons Egli. Dieser wünschte eine Feier ohne Reden.
An der öffentlichen Trauerfeier für den vor zwei Wochen verstorbenen Christdemokraten in der Stadtluzerner Hofkirche nahmen unter anderem Vizebundespräsidentin Doris Leuthard sowie drei alt Bundesräte teil. So waren Eglis Parteikollegen Flavio Cotti und Arnold Koller sowie der Luzerner Freisinnige Kaspar Villiger anwesend.
Die Delegation der eidgenössischen Räte wurde vom Neuenburger Ständeratspräsidenten Raphaël Comte angeführt. Neben CVP-Parteipräsident Gerhard Pfister erwies an der Abdankung auch eine Delegation der Regierungen von Kanton und Stadt Luzern sowie der Nachbarkantone dem Verstorbenen die letzte Ehre.
In kurzen Ansprachen würdigten Eglis Tochter, die Kantonsrichterin Franziska Peyer-Egli, und Pfarrer Gerold Beck den ehemaligen Bundespräsidenten und Innenminister, der sich stark für den Umweltschutz eingesetzt hatte, als Brückenbauer, scharfen Analytiker und Politiker mit bissigem Humor. Gleichzeitig wurde das Interesse des Familienmenschen Egli an der Theologie und der Kunst betont.
Nicht immer bequemer Zeitgenosse
Zur Politik sei der Notar und Rechtsanwalt eher aus Tradition gekommen denn aus innerer Neigung, hiess es in dem vom alt Bundesrat selbst verfassten Lebenslauf. Die politische Laufbahn sei aber zu seiner Berufung geworden. Schon sein Vater hatte eine Laufbahn als Regierungsrat und Ständerat eingeschlagen.
Er habe ein glückliches Leben gehabt, bilanzierte Egli in dem von seiner Tochter verlesenen Schreiben. Schliesslich bat er mit seinem unverkennbaren Humor die Trauergemeinde um Entschuldigung, dass er nicht immer ein bequemer Zeitgenosse gewesen sei.
Die Abschiedsfeier war schlicht. Egli wünschte ausdrücklich, auf Fahnen, Reden und Predigten zu verzichten. Die katholische Kirche war lediglich mit weissen und gelben Blumen geschmückt. Gestaltet war der Gottesdienst mit Orgelklängen, gregorianischem Gesang und mehreren Gebeten.
Die Urnenbeisetzung Eglis fand bereits am Mittwoch im engsten Familienkreis statt. Seine letzte Ruhe fand der Ehrenbürger der Gemeinde Entlebuch bei der Luzerner Hofkirche neben seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau. Mit ihr hatte er drei Kinder.
Alphons Egli war am 5. August in einem Luzerner Altersheim im Alter von 91 Jahren verstorben. Der CVP-Magistrat war von 1983 bis 1986 Mitglied des Bundesrats. Als Innenminister prägte er den Umweltschutz. Er gilt als Kämpfer gegen das Waldsterben. So setzte er sich für ein Verbot von bleihaltigem Normalbenzin und für eine Senkung der Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen und Überlandstrassen ein.