Die plötzliche Schliessung des ältesten Strassencafés von Madrid hat in der spanischen Hauptstadt nicht nur Kunden in Aufregung versetzt. Mehrere Politiker sprachen sich am Dienstag für eine Initiative zur Rettung des legendären «Café Comercial» aus.
Dieses hatte am Montag ohne jede Vorankündigung nach mehr als 128 Jahren dichtgemacht. Die Sozialisten (PSOE) riefen Bürgermeisterin Manuela Carmena vom Linksbündnis Ahora Madrid zum dringenden Eingreifen auf.
Carmena meinte, sie sei «sehr traurig», da das Comercial «zum Leben in Madrid gehört» habe. Noch sei es aber nicht zu spät, um den berühmten Literaten-, Filmemacher- und Politiker-Treff zu retten.
Fassungslos und ungläubig hatten am Montag Menschen vor den geschlossenen Türen auf das Plakat «Wegen Geschäftsaufgabe geschlossen» gestarrt. Einige Stammkunden konnten die Tränen nicht zurückhalten. Die Besitzerinnen, zwei Cousinen, hatten lediglich mitgeteilt, sie wollten das Geschäft nicht weiterbetreiben.
Ober Felipe Majano, der 36 seiner 60 Lebensjahre Angestellter des Comercial am Bilbao-Rondell im Zentrum Madrids war, klagte im Gespräch mit Journalisten: «Uns wurde nichts erklärt. Eine Schande, einen Laden mit so viel Geschichte zu schliessen.» Geldprobleme könne es nicht gegeben haben, denn: «Der Laden war immer voll.»