Der HC Lausanne leckt nach dem demütigenden 0:4 in der Playoff-Viertelfinalserie gegen den HC Davos seine Wunden.
Dan Ratushny, seit dieser Saison Trainer von Lausanne und unlängst von Branchen-Kollegen und den NLA-Captains zum Trainer des Jahres gewählt, konnte nach dem abschliessenden 3:6 am Samstag in Davos den «schmerzhaften» Playoff-K.o. im Eilzug-Tempo nicht schönreden. «Wir wurden von einem klar besseren Team besiegt. Wir hätten vielleicht einen Erfolg in dieser Serie verdient. Fakt aber ist, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, um unsere Schwächen auszumerzen. Davos war schneller und zeigte mit seiner Intensität und Routine unsere Grenzen auf. Vielleicht hätten wir insgesamt etwas böser sein sollen. Doch wir sind noch nicht soweit, um in einer Best-of-7-Serie einen solchen Gegner zu bezwingen.»
Die Playoff-Serien von 2014 und 2015, als man die ZSC Lions und den SC Bern in Entscheidungsspiele gezwungen hatte, wollte Etienne Froidevaux nicht mit der jüngsten vergleichen. «Das waren bei uns in jedem Jahr andere Teams. Gegen Davos machte sich ein Manko an Erfahrung und Cleverness bemerkbar.»
Dabei hatte Lausanne mit einer starken NLA-Qualifikation imponiert. Mit 154 Toren aus 50 Runden erreichte man gar den drittbesten Offensiv-Wert der Liga. Nachdem die Waadtländer die NLA-Playoffs so früh wie nie zuvor erreichten, blieb diesmal aber die Steigerung nach Ende der Regular Season aus.
Dies im Gegensatz zu Davos, das in der Serie einen Steigerungslauf hinlegte. Dem Bündner Speed und direkten Zug aufs Tor konnte Lausanne beim Spiel der letzten Hoffnung am Samstag in Davos gerade zu Beginn nur mit geahndeten Fouls begegnen. Ein 0:3-Rückstand nach elf Minuten war die Folge. Beim einzigen Treffer bei numerischem Gleichstand in der ersten Spielhälfte, dem 2:0 von Tino Kessler, war zudem der Lausanner Keeper-Veteran Cristobal Huet (42) nicht über alle Zweifel erhaben.
Torgefährliche Bündner
Auf der Gegenseite entpuppte sich der halb so alte Davoser Keeper Gilles Senn über die gesamte Serie gesehen als bereits verblüffend stabil. Captain Andres Ambühl, am Samstag gegen Lausanne mit drei Toren der Matchwinner, betonte: «Gilles war schon in der Qualifikation besser als er gemacht wurde. Ihn traf bei unseren Niederlagen nie eine Schuld. Gegen Ende der Qualifikation steigerte er sich weiter. Und nun legte er in den Playoffs noch eine Schippe drauf.»
Ausschlaggebend für den «Sweep» des HCD war indes das buchstäblich einheimische Schaffen in den Reihen des Rekordmeisters: Sage und schreibe 14 der 16 Playoff-Tore des Qualifikations-Fünften erzielten Schweizer Spieler mit Bündner Wurzeln. Mehr einheimisches Schaffen geht nicht.
Teilnehmer am «Rekordspiel»
Eine Ehren-Meldung konnte Lausanne immerhin verbuchen: Am letzten Donnerstag in Malley (3:2-Sieg von Davos nach Penaltys) hatten sich Davos und Lausanne mit 85 Spielminuten das längste Spiel der Playoff-Geschichte geliefert. Noch nie zuvor hatte eine Playoff-Partie in der Schweiz länger als 80 Spielminuten gedauert.
Dies aufgrund der neuen Regelung mit der Zusatz-Overtime von fünf Minuten mit drei gegen drei Feldspielern vor dem Penaltyschiessen. Ab nächster Saison wird es kein Penaltyschiessen mehr geben; die Partien werden künftig durch ein «Golden Goal» entschieden.