Schmolz + Bickenbach mit weiterem Verlust in turbulentem Jahr

Der Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach arbeitet nach dem von Grossaktionär Viktor Vekselberg gewonnenen Machtkampf an der Rückkehr in die schwarzen Zahlen. 2014 soll es so weit sein. Im vergangenen Jahr konnte der Verlust auf 83,7 Mio. Euro fast halbiert werden.

Das Logo der Stahlfirma Schmolz und Bickenbach AG (Bild: sda)

Der Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach arbeitet nach dem von Grossaktionär Viktor Vekselberg gewonnenen Machtkampf an der Rückkehr in die schwarzen Zahlen. 2014 soll es so weit sein. Im vergangenen Jahr konnte der Verlust auf 83,7 Mio. Euro fast halbiert werden.

Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) drehte im Jahresvergleich von -14,5 Mio. auf +17,8 Mio. Euro, obwohl der Umsatz wegen Preisdrucks 8,5 Prozent auf 3,28 Mrd. Euro geschrumpft ist. Die meisten Einnahmen erzielt der Stahlkonzern mit Kunden aus dem Maschinenbau (32 Prozent) und der Autoindustrie (28 Prozent).

Zur Ergebnisverbesserung trugen Kosteneinsparungen von 54 Mio. Euro bei, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Angepeilt sind 230 Mio. Euro bis 2016. Die Zahl der Stellen reduzierte der stark in Deutschland verankerte Konzern vergangenes Jahr um 183 auf 10’095. Inklusive Temporärstellen wurden rund 700 Arbeitsplätze gestrichen.

In der Schweiz blieb der Personalbestand stabil bei knapp 800 Mitarbeitenden, wie Hans-Jürgen Wiecha, Finanzchef und CEO ad interim an der Jahresmedienkonferenz in Zürich auf Anfrage sagte. Bei der ehemaligen Swiss Steel in Emmen war schon in den Jahren davor der Rotstift angesetzt worden.

Neuer Chef

Neuer Konzernchef wird per 1. April Clemens Iller, wie der Konzern weiter bekannt gab. Der 1960 geborene Deutsche hat viele Jahre beim deutschen Stahl- und Technologieunternehmen ThyssenKrupp gearbeitet.

Finanzchef Wiecha ist seit Dezember vorübergehend auch als Konzernchef tätig, weil Johannes Nonn die Leitung nach dem Kontrollwechsel im Aktionariat abgegeben hat.

Nach einem monatelangen Machtkampf hatten im August die Erben der Firmengründer und die Kapitalgesellschaft Renova des russischen Industrieinvestors Viktor Vekselberg einen Sieg über den damaligen Verwaltungsrat davongetragen.

Nonn bezog bei seinem Abgang eine «Vertragsauflösungszahlung» von 4,3 Mio. Euro, wie aus dem Geschäftsbericht hervor geht. Wiecha machte an der Medienkonferenz nicht den Eindruck, dass auch er die Firma bald verlassen würde: Seit gut einem Jahr Finanzchef, wolle er im Duo mit Iller die vom Verwaltungsrat beschlossene Strategie umsetzen.

Schulden reduziert, Hoffen auf Preisanstieg

Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft seien gestellt: Eine Kapitalerhöhung brachte rund 357 Mio. Euro ein. Die Mittel wurden hauptsächlich zur Senkung der Nettoverschuldung von 902,8 Mio. auf 610,1 Mio. Euro sowie zum Teilrückkauf einer Anleihe verwendet.

Damit soll der Finanzierungsaufwand ab dem laufenden Jahr deutlich sinken, nachdem er 2013 netto auf 105,4 Mio. Euro geklettert ist. Zudem denkt der Konzern über einen Verkauf des deutschen Distributionsgeschäfts nach.

Wiecha bestätigte die Mittelfristziele und stellte für 2014 ein Umsatzwachstum von 2 bis 5 Prozent in Aussicht. Zudem hoffe er auf eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen.

Wiecha geht davon aus, dass die Stahlpreise 2013 den Talboden erreicht haben. Preissteigerungen gebe es allerdings erst vereinzelt. Die Anleger reagierten enttäuscht auf diesen als verhalten taxierten Ausblick. Bis nach Börsenschluss verlor die Aktie 7,7 Prozent an Wert. Der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) verlor derweil 1,2 Prozent.

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