Im Tessin hat der Winter Einzug gehalten: Oberhalb von 1000 Metern über Meer fielen 30 bis 50, lokal bis zu 60 Zentimeter Schnee. Aussergewöhnlich ist jedoch nicht die Menge, sondern der Zeitpunkt: Erst einmal zuvor fiel im März im Tessin derart viel Schnee.
Laut Ludwig Zgraggen, Meteorologe bei MeteoSchweiz, wurden in Locarno-Monti 25 Zentimeter Schnee gemessen. Allerdings waren die Niederschläge für das Tessin nicht aussergewöhnlich, der Zeitpunkt hingegen schon: Nur am 17. März 1975 wurden grössere Schneemengen gemessen. Der samstägliche Schnee war damit der zweitstärkste Schneefall im Monat März im Tessin seit Beginn der Aufzeichnungen.
Für Äste und Bäume war der Schnee vielerorts zu nass und schwer. Gemäss TCS waren im ganzen Kantonsgebiet zahlreiche Strassen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. In Lugano rieten die Behörden schon am Vormittag von Spaziergängen in Pärken ab und verordneten ein Kettenobligatorium im Stadtverkehr. Am Nachmittag hiess es auf der TCS-Webseite: «Lugano gesperrt».
Rutschpartien auf der Autobahn und kein Fussball
Sogar die Autobahn A2 Richtung Gotthard musste streckenweise wegen der Schneeräumarbeiten gesperrt werden. Die Autos schlichen auf schneebedeckter Fahrbahn, einzelne mussten aus dem Weg geschoben werden und der Schwerverkehr wurde zurückgehalten. Zudem behinderten vielerorts Unfälle den Verkehr.
Ein Ausweichen auf die Schiene half wenig. Zeitweise ging im Bahnhof Bellinzona nichts mehr. Am Nachmittag vermeldete die SBB auf ihrer Webseite, dass «in der Region Tessin der Bahnverkehr nur eingeschränkt möglich ist». Diverse Interregio-Züge fielen aus. Dafür hielten die ICN-Züge ausserordentlich an verschiedenen Bahnhöfen.
Auf der A13 Richtung Graubünden und in Graubünden rollte der Verkehr auch nur langsam. Gemäss TCS staute sich etwa der Verkehr zwischen Chur-Süd und Reichenau GR: «Aufgrund des starken Schneefalls herrschen tief winterliche Strassenverhältnisse».
Keine Freude am späten Winter haben auch die Fussballfans. Sowohl das Spiel zwischen St.Gallen und GC am Samstag als auch der Match zwischen Lugano und dem FC Basel am Sonntag mussten wegen schneebedeckter Spielfelder verschoben werden.
Grosse Lawinengefahr
Im Tessin und im südlichen Graubünden wurde die Lawinengefahr vorübergehend auf die Stufe vier angehoben. Damit herrschte tagsüber grosse Lawinengefahr. Gemäss dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF waren besonders am Nachmittag zahlreiche spontane Lawinen zu erwarten – darunter auch mittelgrosse. Für Skitouren und Schneeschuhwanderungen abseits gesicherter Pisten waren die Verhältnisse gemäss SLF gefährlich.
Am Abend stufte das SLF die Gefahr wieder auf die Stufe drei hinunter. Somit ist im ganzen Alpenraum die Lawinengefahr erheblich.
Für Sonntag erwartet MeteoSchweiz im Tessin milderes Wetter und vielleicht sogar Sonnenschein.