Das Winterwetter hat den Verkehr in Teilen Deutschlands und Frankreichs am Mittwoch weiter ausgebremst. Am Frankfurter Flughafen begann der neue Tag mit Verspätungen und Annullierungen. Am Morgen mussten bereits 107 Flüge gestrichen werden, wie ein Flughafensprecher sagte.
Am Dienstag waren an Deutschlands grösstem Flughafen 800 Verbindungen gestrichen worden. Zahlreiche Passagiere hatten deswegen am Flughafen übernachtet. „Nach vagen Schätzungen könnten das 2500 bis 3000 Menschen gewesen sein“, sagte der Sprecher.
Er ging davon aus, dass sich die Lage im Laufe des Tages wieder normalisieren werde. Die Behinderungen seien hauptsächlich noch die Nachwirkungen des Schnee-Chaos vom Vortag, das den Flugplan ordentlich durcheinandergewirbelt und Flugzeuge an den falschen Flughäfen zurückgelassen hatte.
Bei einer Karambolage-Serie mit etwa 100 Fahrzeugen auf der Autobahn A45 im Bundesland Hessen waren am Dienstag infolge des Wintereinbruchs zudem 30 Menschen verletzt worden, 6 davon schwer.
In Frankreich Tausende auf glatten Strassen
Auch im Norden Frankreichs haben Eis und Schnee am Mittwoch weiterhin erhebliche Verkehrsbehinderungen verursacht. Auf der Autobahn A1 steckten am Morgen im Département Somme zeitweise rund 2500 Fahrzeuge fest. Im Grossraum Paris mussten wegen eisglatter Strassen fast alle öffentlichen Busse in den Depots bleiben.
Eine deutlich bessere Verkehrslage meldeten hingegen die Bahngesellschaften. Die Hochgeschwindigkeitszüge TGV, Thalys und Eurostar, die am Dienstag wegen der heftigen Schneefälle komplett ausgefallen waren, konnten wieder fahren. Das Bahnunternehmen hatte in der Nacht für mehr als 1000 gestrandete Reisende Übernachtungsmöglichkeiten organisiert.
Premierminister Jean-Marc Ayrault warnte die Franzosen, dass es „noch 48 schwierige Stunden“ wegen Eis und Schnee geben werde. Zehntausende Haushalte waren im Norden und Nordwesten Frankreichs weiterhin von der Stromversorgung abgeschnitten; hinzu kamen nun auch rund 30’000 Stromkunden im Südwesten des Landes wegen Schneefällen in der Region.
In Russland härtester Winter seit 100 Jahren
In Russland führte stundenlanger Schneefall zu Behinderungen auf Flughäfen und Strassen. Allein in Moskau waren am Mittwoch Tausende Arbeiter im Einsatz, um die Wege von Glatteis und sieben Zentimetern Neuschnee zu befreien.
„Soviel Schnee im Monat März fiel in Moskau zuletzt vor etwa 50 Jahren“, sagte Vizebürgermeister Pjotr Birjukow der Agentur Interfax zufolge. In der Metropole stauten sich die Autos viele Kilometer. Auf den drei internationalen Flughäfen Moskaus kam es zu Ausfällen und Verspätungen. Im härtesten Winter seit etwa 100 Jahren in Russland seien schon rund 300 Menschen erfroren, hiess es.