Das zweite Januarwochenende 2017 erfüllte beim Wetter die Erwartungen und brachte vor allem den Voralpen Schnee. Während sich viele Kinder in Schneeballschlachten stürzten, schippten viele Erwachsene Schnee. Auf verschneiten Strassen starben aber zwei Menschen.
In Suhr AG kam am Sonntag ein 31-jähriger Mann bei einem Selbstunfall ums Leben. Sein Auto war eine Böschung hinab gestürzt. Bereits am Freitag starb in Schüpbach im Berner Emmental eine 23-jährige Frau bei einem Unfall.
Massenkarambolage im Dorf
Im Flachland wie in den Voralpen gab es zahlreiche Unfälle. Die meisten verliefen glimpflich, wie im Kanton St. Gallen. Dort zählte die Kantonspolizei 35 Verkehrsunfälle.
Gleich zwölf Autos bekamen bei einem Unfall in Rorschacherberg Blechschäden ab, verletzt wurde niemand. Auf einer steilen, verschneiten Strasse in Rorschacherberg versuchte ein Autofahrer eine Kolonne zu überholen. Doch ein Auto kam entgegen. Dessen Fahrer wollte ausweichen, worauf es zur Karambolage kam.
Auch in den Kantonen Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Aargau krachte es wegen verschneiter Strassen und Eisesglätte mehrfach, im Kanton Solothurn gar 30 Mal, in Schwyz ein Dutzend Mal. Dort wurden zwei Personen verletzt und mussten ins Spital. Bereits am Freitag hatte es in Bern 50 Mal gekracht und in Freiburg nochmals über ein Dutzend Mal.
Schneezug von West nach Ost
Die Schneewolken luden seit Freitagmorgen ihre Fracht am Alpennordhang ab, wo sie sich gestaut hatten. Zunächst schneite es im Westen stark, in der Nacht auf Sonntag dann in der Zentral- und Ostschweiz.
Die Schneefälle brachten das Programm von Ski Alpin durcheinander, weil es den Veranstaltern der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen BE am Samstag nicht mehr gelungen war, die Rennstrecke wieder so herzurichten, dass ein reguläres Weltcuprennen hätte durchgeführt werden können.
Meteo Schweiz hatte an seiner Messstation im benachbarten Grindelwald am Samstagmorgen 48 Zentimeter Neuschnee gemessen.
Auch SVP musste sich gedulden
Hoch waren die Schneeberge am Samstag auch im Unterwallis: 48 Zentimeter Neuschnee verzeichnete die Messstation am Morgen auf der Planachaux bei Champéry auf 1870 Metern Höhe.
Der Schnee im Unterwallis brachte das Programm der SVP Schweiz durcheinander, die im tief verschneiten Dorf Le Châble am Samstag ihre Delegiertenversammlung durchführte.
Die Versammlung startete mit Verspätung, weil etliche Delegierte zu spät eintrafen, darunter SVP-Bundesrat Ueli Maurer. Er und auch andere hatten auf sich warten lassen, weil ein defekter Zug den Bahnhof Montreux VD lahm gelegt hatte.
Panne auf dem Oberalppass
Auch auf dem 2000 Meter hohen Oberalppass war ein Zug blockiert. Es dauerte seine Zeit, bis die Matterhorn-Gotthardbahn den Zug von der Passhöhe nach Andermatt UR abgeschleppt hatte.
Just nach der Panne kam auch noch starker Wind auf und wehte Schneeverwehungen auf die Strecke zwischen Disentis GR und der Passhöhe. «Wir mussten die Strecke freischleudern», sagte der Sprecher der Bahn, Patrick Fux.
Eine defekte Lok mit dazu noch einer seltenen Panne auf 2000 Metern Höhe plus unberechenbares Winterwetter: «Wir hatten gleich doppeltes Pech.» Nach sechs Stunden war die Strecke wieder befahrbar.
Weniger Schnee in den Hochalpen
Am Sonntag wurden die grössten Neuschneemengen in den zentralen und östlichen Voralpen gemessen. Dort schneite es bis in die Täler hinein, wie Meteorologin Sabrina Lang am Sonntag sagte. So mass die Station von Meteo Schweiz auf 855 Metern über Meer im Klöntal GL eine Schneehöhe von 27 Zentimetern; in der Gemeinde Linthal GL auf 785 Metern Höhe wurden gar 37 Zentimeter Neuschnee gemessen.
Und auf dem 1280 Meter hohen Stoss zwischen Glarus und Uri lagen am Sonntagmorgen 36 Zentimeter Neuschnee. Gleich die doppelte Fracht Schnee erhielt aber der Hasliberg im Berner Oberland: Dort mass Meteo Schweiz sowohl von Freitag auf Samstag als auch von Samstag auf Sonntag jeweils 45 Zentimeter Neuschnee. Die Neuschneemenge wird jeden Morgen neu gemessen.
Weniger stark schneite es in den Hochalpen. Dort kamen zu den höchstens 25 Zentimetern Neuschnee vom Samstag am Sonntag nochmals maximal zehn weitere dazu.
Etwas entspannter zeigte sich am Sonntag die Lawinengefahr. Nachdem das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos für die Zentralschweiz am Samstag noch vor grosser Lawinengefahr gewarnt hatte, stufte sie diese wie für den Rest der Alpen und Voralpen auf aber noch immer erheblich zurück. Die Lawinenwarnung für den Waadtländer Jura hob das SLF gemäss seinem Bulletin auf.