Der Schnee hat sich gerade noch rechtzeitig gezeigt: Das Jahresende erlaubt vielen eine doppelte Brücke. Und ein Blick auf die Webcams der Skistationen in der ganzen Schweiz zeigt: blauer Himmel so weit das Auge reicht, eine strahlende Sonne und gleissend weisse Schneepracht.
Der Eindruck täuscht aber: Dem Alpenkamm entlang liegt weitverbreitet etwas weniger Schnee als im langjährigen Mittel. Doch laut Kurt Winkler, Lawinenwarner am WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF, ist die Lage nicht aussergewöhnlich.
Am Alpennordhang vom östlichen Berner Oberland über die Glarner Alpen bis hin ins Prättigau beträgt die Schneehöhe beträgt rund 60 bis 90 Prozent des Gewohnten.
Dem Alpenhauptkamm entlang des Streifens von Zermatt über den Gotthard bis nach Mittelbünden und im Oberengadin liegt eine überdurchschnittliche Schneemenge. Im Simplongebiet, dem Gotthardmassiv und im Tessin liegt sogar anderthalb bis doppelt so viel Schnee wie üblich.
In den Gebieten mit «erheblicher» Lawinengefahr (Stufe 3) ist die Lawinensituation abseits der Pisten auch am Montag weiterhin sehr heikel. «Die Situation ist gefährlich», warnt Winkler. «Damit ist nicht zu spassen.»
Neu- und Triebschnee liegen vielerorts auf einer schwachen Altschneedecke. «Lawinen könnten von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden», warnt das SLF im Lawinenbulletin von Montagabend. «Wummgeräusche und Risse beim Betreten der Schneedecke können auf die Gefahr hinweisen.»
Pulver gut im Tessin
Im Skigebiet von Airolo misst die Schneehöhe im Pistengebiet über 2250 Metern über Meer 190 Zentimeter. Nara im Bleniotal meldete Pulver gut mit einer Schneehöhe von einem Meter im Ort und eineinhalb Metern im Pistengebiet auf 2123 Metern über Meer. Gleiches gilt für Campra auf der Südseite des Lukmaniers, wie der Webseite von Schweiz Tourismus zu entnehmen ist.
Auch im Goms im Oberwallis, wo zwar die Loipen für den Langlauf präpariert waren, an Ski fahren aber bis zu Weihnachten nicht zu denken war, liegen nun über 60 Zentimeter Schnee und erfreuen die Kinderherzen, die an den kleinen Skiliften im Tal ihre Bretter an den Füssen zu kontrollieren versuchen.
Die Aletsch Arena wartet mit 130 Zentimetern Schnee auf 2869 Metern über Meer auf. Doch nicht alle Pisten sind gemäss Pistenbericht auf der Webseite von Schweiz Tourismus geöffnet. In Zermatt liegen in der Höhe 315 Zentimeter der weissen Pracht.
Auslastung gut
Im bernischen Gantrisch liegen über 50 Zentimeter Schnee – auch hier genügend, um die Bretter anzuschnallen. Weniger Glück hat Les Prés-d’Orvin, wo gemäss Webseite zu wenig Schnee für den Skiliftbetrieb für die Grossen liegt. Nur die Minis können da Ski fahren.
Während sich die Wintersportlerinnen und Wintersportler freuen, sind die Touristiker erleichtert. Zwar liegen Schweiz Tourismus noch keine Zahlen zur Auslastung vor, aber es sieht nicht schlecht aus: «Der Buchungsstand ist aus unserer Sicht sehr gut und dürfte leicht besser ausfallen im Vergleich zur selben Vorjahresperiode», erklärt Mediensprecherin Daniela Bär.