«Die Raumfahrt ist eine Treiberin für neue Arbeitsplätze», sagte Bundespräsident Johann Schneider-Ammann am Donnerstag zum Auftakt der zweitägigen ESA-Ministerratskonferenz in Luzern. Er rief dazu auf, mutig auf neue Technologien zuzugehen.
Die Schweiz sei zwar klein und der Weltraum unendlich gross, sagte Schneider-Ammann im Konzertsaal des Luzerner KKL. Im Geiste ihrer föderalistischen Tradition habe sich die Schweiz als eines der Gründungsmitglieder der ESA von Anfang an eingebracht. Als Brückenbauerin setze sie sich für den Aufbau eines unabhängigen und wettbewerbsfähigen Raumfahrtsektors in Europa ein.
Die Raumfahrt inspiriere nicht nur durch ihre Erkenntnisse und Errungenschaften, sie erleichtere auch das tägliche Leben, sagte Johann Schneider-Ammann. Traditionell bekannt sei die Raumfahrt für bemannte Missionen, abendliche Wettervorhersagen oder das Satellitenfernsehen. Neuerdings werde sie zum strategischen Instrument einer digitalisierten und informationsbasierten Gesellschaft.
Innovation und Exzellenz gefordert
«Die Raumfahrt ist auch eine Treiberin für neue Arbeitsplätze in einem strategischen Hochtechnologiebereich», betonte der Bundespräsident. Sie wirke der Deindustrialisierung Europas und der Verlagerung von Arbeitsplätzen entgegen. Sie fordere von industriellen und wissenschaftlichen Akteuren «Innovation und Exzellenz».
So rief Schneider-Ammann dazu auf, Mut zu fassen, Schritte mit Blick auf neue Technologien wie künstliche Intelligenz, 3D-Druck oder fortgeschrittene Robotik zu unternehmen. «Die Reise geht weiter», beendete er seine Grussbotschaft.
Künftige Aktivitäten definieren
Am Donnerstag und Freitag versammelt sich das höchste Entscheidungsgremium der europäischen Weltraumorganisation ESA, der Ministerrat, in Luzern. Die Schweiz teilt sich seit 2012 mit Luxemburg das Co-Präsidium der ESA auf Ministerebene. Am Ende der Tagung wird die Präsidentschaft an Spanien weitergehen.
In Luzern werden die Minister der 22 Mitgliedstaaten und von Kanada die künftigen Aktivitäten der Weltraumorganisation definieren. Neben der Strategie und Politik der ESA steht auch das Budget für kommende Projekte in der Höhe von rund 11 Milliarden Euro zur Diskussion. Darunter fallen neben der ExoMars-Mission, die 2020 einen Rover auf den Roten Planeten bringen will, auch mehrere Projekte mit Schweizer Beteiligungen.
Die Ministerratstreffen finden alle zwei bis drei Jahre statt. Alle vier Jahre wählt der Ministerrat den Generaldirektor der ESA. Seit 2015 ist dies der Deutsche Jan Wörner.