Die Tourismusindustrie steht fraglos vor grossen Herausforderungen. In der Branche sind darum Innovationen und eine engere Zusammenarbeit der Anbieter nötig, wie Bundesrat Johann Schneider-Ammann am 4. World Tourism Forum in Luzern feststellte.
Für den Schweizer Tourismus sei der starke Franken gegenwärtig die grösste Herausforderung, erklärte der Wirtschaftsminister am Donnerstag vor rund 450 Vertreten aus Tourismus, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die aus über 60 Ländern angereist waren. An der zweitägigen Veranstaltung werden aktuelle Themen des internationalen Tourismus diskutiert.
Insbesondere die Aussichten für die Schweizer Hotellerie haben sich seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Mitte Januar deutlich verschlechtert. Das Forschungsinstitut BAKBasel rechnet in seiner neusten Branchenprognose für 2015 denn auch mit einen Rückgang der Wertschöpfung im Schweizer Beherbergungssektor von 0,7 Prozent.
Die zuletzt sichtbaren Erholungstendenzen der touristischen Nachfrage würden dadurch im Keim erstickt, heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie.
Währungseffekt kommt erst 2016 voll zum tragen
Voraussichtlich noch stärkere Bremsspuren im Schweizer Tourismus dürfte der Wechselkursschock nach Ansicht der BAKBasel im kommenden Jahr hinterlassen. Bereits bestehende Buchungen federten nämlich in diesem Jahr den Wechselkursschock noch etwas ab. Der Wertschöpfungsrückgang für 2016 wird von BAKBasel aber auf 1,7 Prozent veranschlagt.
Bundesrat Schneider-Ammann betonte in Luzern denn auch, weltweit müssten traditionelle Tourismusdestinationen ihre Angebote verbessern. Neben dem Austausch von Ideen unter Touristikern sowie gut ausgebildeten Angestellten seien auch im Tourismus Innovationen der Schlüssel zum Erfolg.
Gemäss Schneider-Ammann steht für die Schweiz einiges auf dem Spiel. Die Tourismusbranche steuert rund 3 Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Hinzu kommen unzählige Jobs gerade in weniger industrialisierten Gebieten der Schweiz. Daneben trage der Tourismus zum exzellenten Ruf der Schweiz im Ausland bei.
Gleichzeitig äusserte sich der Wirtschaftsminister zuversichtlich. Die Geschichte des Tourismus in der Schweiz sei eine Erfolgsstory, sagte er. Die Spitzendestinationen hätten es immer wieder geschafft, sich an die veränderten Umstände anzupassen.
Neue Geschäftsmodelle sind gefragt
Schneider-Ammann betonte, dass der traditionelle Reisevermittler in harter Konkurrenz zu neuen Möglichkeiten im Internet stehe. Der Onlinekonkurrenz wie zum Beispiel Airbnb mit politischer Regulierung zu begegnen, sei aber nicht der richtige Weg. Die Industrie müsse selber neue Geschäftsmodelle entwickeln.
Der Schweizer Wirtschaftsminister hielt weiter fest, dass neue Feriendestinationen vor der Herausforderung stünden, den Ausgleich zu schaffen zwischen den Bedürfnissen der Touristen, der lokalen Bevölkerung und der Natur.