Am zweiten Tag seines Singapur-Aufenthalts hat sich Johann Schneider-Ammann am Freitag mit mehreren Regierungsmitgliedern getroffen. Nach den Begegnungen betonte der Bundesrat die ausgezeichneten Beziehungen zum südostasiatischen Stadtstaat.
Nach einem hektischen Tag mit dichtem Programm resümierte er: „Es handelt sich um zwei kleine Länder mit wenig natürlichen Ressourcen, die stark auf Wissenschaft, Forschung und Bildung ausgerichtet sind und in diesen Gebieten und im Finanzwesen ‚Hubs‘ bilden.“ Die Schweiz würde daran arbeiten, weiter ein solcher Knotenpunkt in Europa zu bleiben, das gleiche Ziel verfolge Singapur in Asien.
Zunächst besuchte Schneider-Ammann Singapurs Präsident Tony Tan – „ein wahrer Freund unseres Landes“, wie der Vorsteher des Eidg. Volkswirtschaftsdepartements (EVD) sagte. Beide wären darin einig gewesen, dass man in mehreren Bereichen die Beziehungen noch ausbauen wolle.
Schweizer Unternehmen würden bereits von dem seit einem Jahrzehnt bestehenden Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) und Singapur profitieren, so der Bundesrat. In der Diskussion mit Handels- und Industrieminister Lim Hng Kiang ging es vor allem darum, dieses Abkommen auf den Dienstleistungssektor auszuweiten.
„Grosser Sprung“ für Banken
Im Zentrum des Treffens mit Finanzminister Thaman Shanmugaratnam standen die Finanzplatzstrategien beider Länder. „Wir sprachen über die aktuellen Herausforderungen und über ihre Bankenkultur, die sich nach den letzten riskanten Jahren nun auf eine längerfristige Profitabilität ausrichten muss.“
Diese Kurskorrektur bedeute einen „grossen Sprung, der nicht ganz einfach ist“. Man sei besorgt, bei einem zu schnellen Wandel zu grosse Marktanteile an die Konkurrenz zu verlieren. Bei der Begegnung mit Bildungsminister Heng Swee Keat versicherte Schneider-Ammann, die Zusammenarbeit verstärken zu wollen.
Bereits am Morgen hat der Volkswirtschaftsminister ein Beispiel der Partnerschaft im Bildungssektor besucht: das ETH Center for Global Enviromental Sustainability (SEC). Dieses wurde 2010 von der Eidg. Technischen Hochschule Zürich (ETH) gegründet und wird vom Forschungsfonds Singapurs finanziell unterstützt.
Mittlerweile beschäftigt das SEC 137 Forscher aus 31 Ländern. Der Bundesrat sagte, er sei stolz, dass die ETH an diesem Projekt beteiligt sei.