Wer eine höhere Berufsbildung absolviert, muss dafür oft selber aufkommen. Diese Ungleichbehandlung gegenüber Uni-Studenten will Bundesrat Johann Schneider-Ammann zumindest teilweise beseitigen. Dafür braucht es mehr Geld.
Noch im August soll der Bundesrat über ein Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung diskutieren, wie Schneider-Ammann am Donnertag anlässlich eines Mediengesprächs in Zollikofen BE sagte.
Zu den Details der Vorlage und zu den Kosten wolle er sich nicht äussern. Bereits früher war aber bekannt geworden, dass sich je nach Kostenaufteilung für den Bund Mehrkosten von 60 bis 100 Millionen Franken ergeben könnten.
Auch in andere Bildungsbereiche, etwa die Nachwuchsförderung an Hochschulen, soll mehr Geld investiert werden. Schneider-Ammanns Auftritt vor den Medien stand denn auch unter dem Titel «Kontinuierlicher Ausbau im BFI-Bereich», womit Bildung, Forschung und Innovation gemeint sind.
Für die laufende Vierjahresperiode stehen dafür rund 24 Milliarden Franken zur Verfügung. Auch in der Periode 2017-2020 sollen die Mittel für den BFI-Bereich überdurchschnittlich wachsen. Derzeit werde über ein Wachstum von 3,3 Prozent diskutiert, sagte der Bundesrat. Trotzdem werde es weiterhin nötig sein, Prioritäten zu setzen und die Fördermittel effizient einzusetzen, damit die Schweiz ihren Spitzenplatz in Bildung, Forschung und Innovation erhalten könne.
Der Bildungsminister äusserte sich auch zur Bedeutung der Teilnahme am europäischen Forschungsprogramm, die seit der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar in der Schwebe ist.
Im Juli konnten sich die Schweiz und die EU auf technischer Ebene über eine Teil-Assoziierung der Schweiz ans EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» einigen. Diese muss nun noch von den Mitgliedstaaten abgesegnet werden. Schneider-Ammann zeigte sich indes zuversichtlich, dass «in den nächsten Wochen» eine Lösung gefunden werden kann.
Eine Teil-Assoziierung ist für den Bildungsminister aber immer nur eine Übergangslösung. «Wir können uns schlicht und einfach nicht leisten, im europäischen Forschungsnetzwerk nicht gleichwertig mit von der Partie zu sein», sagte er. Das machten auch die betroffenen Wissenschaftler nicht mit.