Schneider und Völlmin müssen das Spital verlassen

Das Arbeitsklima schlecht, das Vertrauensverhältnis zerrüttet, das Knowhow nur bedingt vorhanden: Das Kantonsspital Baselland braucht einen Neuanfang – ohne den bisherigen CEO Heinz Schneider. Und ohne Verwaltungsratspräsident Dieter Völlmin.

Dieter Völlmin, ehemaliger Verwaltungsratspräsident des Kantonsspitals Baselland, und Heinz Schneider. (Bild: Nils Fisch)

Das Arbeitsklima schlecht, das Vertrauensverhältnis zerrüttet, das Knowhow nur bedingt vorhanden: Das Kantonsspital Baselland braucht einen Neuanfang – ohne den bisherigen CEO Heinz Schneider. Und ohne Verwaltungsratspräsident Dieter Völlmin.

Die Auseinandersetzungen im Kantonsspital Baselland sind entschieden. Sie enden mit einem doppelten Knall: Einerseits muss der umstrittene CEO Heinz Schneider gehen, die Nachfolge übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Jürg Aebi interimistisch. Anderseits wird sich auch der nicht minder umstrittene Verwaltungsratspräsident Dieter Völlmin zurückziehen. Seinen Rücktritt hat er auf Ende Monat eingereicht.

Die Trennung von Schneider ist am Donnerstagmorgen vom Verwaltungsrat des Spitals einstimmig beschlossen worden. Am Mittag wurde der Entscheid mitgeteilt. Im Communiqué wird dem scheidenden CEO der Vorwurf gemacht, dass ihm «die notwendige Akzeptanz bei zahlreichen Schlüsselpersonen» fehle. Das Vertrauensverhältnis sei in den vergangenen Wochen und Monaten «stark in Mitleidenschaft gezogen» worden. Dadurch würden sowohl «die strategische Zielerreichung gefährdet als auch der laufende Betrieb beeinträchtigt.»

«Enormer Einsatz»

Daneben würdigt Völlmin aber auch die «grossen Verdienste von Schneider», der sich für das Spital «enorm eingesetzt» habe. Nach den «verschiedenen Problemen» innerhalb der Führung sei «ein personeller Neuanfang» nun aber unabdingbar.

Das betrifft auch Völlmins eigene Person, der in den vergangenen Tagen zunehmend in die Kritik geriet. FDP-Fraktionschef Rolf Richterich zum Beispiel forderte seinen Rücktritt, weil der Verwaltungsrat ganz offensichtlich «falsch aufgestellt» sei für die organisatorische Zusammenlegung der Spitäler in Liestal, Laufen und auf dem Bruderholz und ihre «Überführung in die Marktwirtschaft». Ähnlich äusserten sich auch Politiker aus anderen Parteien. (Die ganze Mitteilung des Kantonsspitals ist auf der Rückseite dieses Artikels zu finden.)

Thomas Weber setzt Druck auf

Und auch der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP) drängte auf einen Wechsel an der Spitze des Kantonsspitals. Laut einer weiteren Mitteilung hat er seine Erwartungen dem Verwaltungsrat bereits Ende vergangener Woche klar gemacht. Von der neuen Leitung verlangt er nun eine Überprüfung der Strategie – und entsprechende Massnahmen. Damit diese den nötigen Erfolg haben, braucht es nach Ansicht von Weber offenbar auch mehr Knowhow im Verwaltungsrat. Seine Vorstellungen über die «fachliche Verstärkung des Verwaltungsrates mit ausgewiesenen Kompetenzen im Spital- und Gesundheitswesen» will er in den kommenden Wochen der Regierung unterbreiten. Der Gesundheitsdirektor selbst wird sich ebenfalls aus dem Verwaltungsrat zurückziehen und sich auf seine Rolle als Vertreter des Kantons als Eigentümer konzentrieren.

Wobei Weber immer wieder betont, wie «enorm die Herausforderungen» des Kantonsspitals seien. Erstens mit der neuen Spitalfinanzierung mit den Fallpauschalen. Zweitens mit der Fusion der drei bisher selbstständig geführten Spitäler in Liestal, Laufen und auf dem Bruderholz. Und drittens mit der Auslagerung in Form einer neuen öffentlich-rechtlichen Anstalt.

«Dynamik» erwartet – aber nicht gleich in diesem Ausmass

«Dass diese Neuorganisation zu Konflikten und personellen Wechseln führen würde, war abzusehen», sagt Weber. «Das Ausmass und die Dynamik der Abgänge» hätten sich nun aber «als zu gross» erwiesen.

Damit spielt er unter anderem darauf an, dass in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe von Chefärzten gekündigt hat.

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