Leckerbissen für Filmfans und Fachleute: Roman Polanski gibt im Rahmen des 67. Festival del film Locarno am 15. August eine Masterclass. Ausserdem stellt er zusammen mit seiner Frau, Schauspielerin Emanuelle Seigner, den gemeinsamen Film «La Vénus à la fourrure» vor.
Im Rahmen der Film-Vorführung vom 14. August auf der Piazza Grande wird der Überraschungsgast überdies mit einem Spezialpreis geehrt. Es ist Polanskis erster Auftritt am Festival del film in Locarno.
«Ich bin überzeugt, dass die Gelegenheit, einem Filmemacher zu begegnen, der jeglichem Dogmatismus abgeneigt ist, zu den spannendsten und interessantesten Momenten des Festival gehören wird», lässt sich der künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, in einer Mitteilung vom Samstag zitieren.
Die Masterclass wird am 15. August um 16.15 Uhr im Kino La Sala stattfinden, das über 1000 Plätze verfügt. Zu erwarten sei kein hochintellektueller Vortrag, sondern das Weitergeben von eigenen Erfahrungen, kündigt Chatrian an. Dass Polanski bereit sei, den vom Festival eingeschlagenen Bildungsweg zu unterstützen, mache ihn stolz.
Roman Polanski hat bekanntlich auch schon unliebsame Erfahrungen gemacht im Zusammenhang mit einem Schweizer Filmfest: Im September 2009 war er bei seiner Anreise zum Zurich Film Festival, wo er einen Lebenswerk-Preis hätte erhalten sollen, aufgrund eines internationalen Haftbefehls in Kloten festgenommen worden.
Erst nach über einem Monat Haft und sieben Monaten Hausarrest in seinem Chalet in Gstaad BE wiesen die Schweizer Behörden den Auslieferungsantrag der USA ab. Polanski wurde zur Last gelegt, 1977 Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. Er lebt heute in Frankreich.