Chocolatiers, Confiseure und Nahrungsmittelhersteller haben fleissig bei Barry Callebaut eingekauft: Der weltgrösste Schokoladenhersteller konnte zwischen September und Mai in allen Regionen mehr absetzen als im Vorjahr.
Am stärksten wuchs Barry Callebaut in Nord- und Südamerika, wo rund ein Viertel des Umsatzes herkommt. In dieser Region legte die Verkaufsmenge um 15 Prozent zu. In Asien verkaufte der Schokoladenhersteller rund 12 Prozent mehr, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Weniger stark fiel das Wachstum in Europa aus, wo Barry Callebaut rund die Hälfte seines Umsatzes erwirtschaftet. Das Verkaufsvolumen sei zwar mit 3,7 Prozent stärker gewachsen als der Markt, schrieb das Unternehmen. Die Wirtschaftslage in Südeuropa habe das Gesamtwachstum jedoch überschattet. In Schweizer Franken gerechnet sank der Umsatz in dieser Region um 3,4 Prozent.
Insgesamt verkaufte der Konzern in den ersten neun Monaten 1’037’300 Tonnen Kakao- und Schokoladenerzeugnisse, was einem Plus von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im dritten Quartal betrug das Wachstum 6,5 Prozent.
Damit konnte der Markt deutlich übertroffen werden, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz stieg in den neun Monaten um 2,3 Prozent auf 3,59 Mrd. Franken. In Lokalwährungen gerechnet resultierte ein Plus von 8,4 Prozent.
Aktienkurs gibt nach
Trotz des vergleichsweise schwachen Wachstums in Europa zeigte sich Barry Callebaut erfreut über die Ergebnisse. „Angesichts des schwierigen Marktumfelds in Westeuropa sind wir mit dem insgesamt starken Wachstum in all unseren Regionen und Produktgruppen sehr zufrieden“, wird Konzernchef Jürgen Steinemann im Communiqué zitiert.
Anders sahen dies die Anleger: Der Aktienkurs sank zwischenzeitlich um bis zu 3,5 Prozent, kurz nach 10 Uhr notierte er bei minus 2,8 Prozent. Der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) hat derweil um 0,4 Prozent zugelegt.
Barry Callebaut sei zuversichtlich, die mittelfristigen Finanzziele zu erreichen, wird Steinemann weiter zitiert. Der Konzern will bis 2012/13 die Verkaufsmenge jährlich um 6 bis 8 Prozent zu steigern, ebenso das Betriebsergebnis (Ebit).
Im ersten Geschäftshalbjahr 2012/12 (per Ende Februar) war das Betriebsresultat allerdings in Lokalwährungen um 5,5 Prozent geschrumpft. Die Kosten für die ehrgeizigen Expansionspläne – der Konzern investierte weltweit in Fabriken – hatten den Gewinn zusammenschmelzen lassen.
Vor einem Jahr hatte sich Barry Callebaut vom Geschäft mit Produkten für den europäischen Detailhandel getrennt. Das Unternehmen positioniert sich nun hauptsächlich als industrieller Zulieferer für Flüssigschokolade und Halbfertigprodukte. Ausserdem liefert der Konzern mit Sitz in Zürich auch Premium-Produkte zur Weiterverarbeitung an Chocolatiers, Confiseure und Bäcker.