Schokoladenimperium vom Barry Callebaut wächst durch Gross-Zukauf

Der Barry-Callebaut-Konzern festigt seine Stellung als grösster Schokoladenhersteller der Welt. Für 950 Mio. Dollar übernimmt das Schweizer Unternehmen mit belgischen Wurzeln die Kakaoprodukte-Division der Petra Foods aus Singapur.

Produkte des Schokoladen-Riesen Barry Callebaut (Archivbild) (Bild: sda)

Der Barry-Callebaut-Konzern festigt seine Stellung als grösster Schokoladenhersteller der Welt. Für 950 Mio. Dollar übernimmt das Schweizer Unternehmen mit belgischen Wurzeln die Kakaoprodukte-Division der Petra Foods aus Singapur.

Barry Callebaut finanziert den Gross-Zukauf mit einem Überbrückungskredit, der innerhalb von zwölf Monaten durch Eigenkapital und Anleihen ersetzt werden soll. Finanzchef Victor Balli sagte am Mittwoch, das Unternehmen wolle etwa 300 Mio. Fr. neues Eigenkapital aufnehmen.

Verwaltungsratspräsident Andreas Jacobs bezeichnete die Akquisition in der Mitteilung als „eine hervorragende strategische Ergänzung“. Petra Foods ist der grösste Zulieferer von Kakaoprodukten in Asien Die Anlagen können im Jahr 405’000 Tonnen Kakao vermahlen. Die Kakaoprodukte-Sparte hat 2011 einen Umsatz von 1,3 Mrd. Dollar erwirtschaftet und beschäftigt 1700 Mitarbeiter.

Wachstumskurs

Das Schokoladenimperium Barry Callebaut ist auf Akquisitionskurs. Mit dem Zukauf wird Barry Callebaut auch weltgrösster Kakaoproduzent. Die Kakaoprodukteherstellung ist eine entscheidende Voraussetzung für die Produktion von Industrieschokolade.

Der Zukauf in Singapur erhöht auch die Verkäufe von Barry Callebaut in den boomenden Ländern Asiens und Lateinamerikas um 65 Prozent. In den Schwellenländern, wo neben Schokolade auch Kakaogetränke, Backwaren und Glacé immer beliebter werden, entwickelt sich der Markt für Kakaopulver schnell.

Strategisch sinnvoller Kauf

Die Übernahme müsse noch von den Aktionären von Petra Foods und den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. An den Aktienmärkten reagierten die Anleger aber indessen mit Verkäufen.

Die Analysten bewerteten den Kauf als strategisch durchaus sinnvoll: Barry Callebaut erhalte ein neues Standbein in Asien, was die starke Präsenz in Westafrika ergänze. Allerdings fanden die Experten, dass der Schokoladenkonzern einen hohen Betrag hinblättern müsse.

„Die Akquisition ist kein Schnäppchen“, schrieb die Bank Sarasin. Das Geschäft von Petra Foods sei einiges weniger profitabel als die Barry-Callebaut-Aktivitäten. Die Marge gemessen am Betriebsgewinn (EBITDA) von Barry Callebaut beträgt 9 Prozent, bei der Kakaosparte von Petra dürfte sie bei 5,2 Prozent liegen.

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