Schüler baut Sprengfallen für Drogenlager im Kinderzimmer

Sie suchten nach Drogen – und holten dann erstmal den Sprengstoffspürhund. Im Kinderzimmer eines Münchner Schülers fanden Polizisten mehr als nur etwas Marihuana. Für sein Drogenlager hatte der 16-Jährige eine Selbstschussanlage und eine Sprengfalle gebaut.

Mit diesen selbstgebastelten Sprengsätzen schützte ein Jugendlicher in München die Drogenvorräte in seinem Kinderzimmer. (Bild: Polizei München) (Bild: sda)

Sie suchten nach Drogen – und holten dann erstmal den Sprengstoffspürhund. Im Kinderzimmer eines Münchner Schülers fanden Polizisten mehr als nur etwas Marihuana. Für sein Drogenlager hatte der 16-Jährige eine Selbstschussanlage und eine Sprengfalle gebaut.

Die Polizei habe die Wohnung auf richterlichen Beschluss hin durchsucht und diverse Drogen gefunden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. «Der junge Mann hat sehr viele Drogen zuhause gehabt – und hat sie geschützt mit Sprengfallen», sagte Polizeisprecher Michael Riehlein. Der Jugendliche habe sich zunächst nicht geäussert.

Die Beamten entdeckten im Zimmer des Jugendlichen eine Vielzahl von teils verbotenen Messern, darunter Springmesser, Kampfmesser und Butterfly-Messer. Unter der Schreibtischplatte klebte ein etwa 20 Zentimeter langer, spitzer Holzpfeil. Der Schussapparat dafür befand sich im Kleiderschrank.

«Er war mit einer Schnur versehen, die zünden kann, wenn jemand in das Zimmer eindringt», sagte Riehlein. Diese Apparatur war aber nicht betriebsbereit installiert.

Sprengfalle aus Feuerwerkskörpern

Zudem hatte der Jugendliche drei Feuerwerkskörper mit Nylonschnüren zusammengebunden und mit einem Zünder versehen – der bei der Durchsuchung auch zündete, aber keine Explosion auslöste. Das Bündel lag in einer Schublade und war Riehlein zufolge nicht aufgebaut.

Vorsichtshalber setzten die Beamten einen Sprengstoffspürhund ein und zogen Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts hinzu. Die Feuerwerkskörper hätten keine enorme Sprengkraft gehabt. Sie hätten aber durchaus Verletzungen hervorrufen können, etwa bei einer Explosion in der Hand, sagte der Polizeisprecher.

Die Vorrichtungen seien vor allem mit Blick auf das Alter des Schülers «sehr speziell» gewesen. «Wir kennen Sprengfallen von erwachsenen Menschen, aber nicht von Jugendlichen», sagte Riehlein.

Umfangreiches Sortiment

Offenbar war der Schüler mit verschiedenen Drogen im Geschäft. Die Beamten fanden insgesamt 118 Gramm Marihuana, 112 mit Pulver gefüllte Kapseln, vermutlich Ecstasy, 31 Cannabis-Samen, etwas Haschisch sowie fünf blaue Pillen, die zunächst nicht eingeordnet werden konnten.

Zudem stellten sie 155 Euro in bar sicher, dazu mehrere Feinwaagen, ein Vakuumiergerät und eine Vielzahl von Druckverschlusstütchen – Utensilien, die typischerweise beim Drogenverkauf gebraucht werden.

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