Bei einem Familienstreit ist in einem Gericht in der Kopenhagener Innenstadt ein Anwalt erschossen worden. Sein Mandant – Vater eines Kleinkindes – wurde lebensgefährlich verletzt. Der Täter war offenbar der Grossvater des Kindes.
Der 67-Jährige soll die Schüsse nach Polizeiangaben mit einem abgesägten Jagdgewehr abgefeuert haben. Wenige Minuten später nahmen die Beamten ihn in unmittelbarer Nähe zum Tatort in der dänischen Hauptstadt fest.
Der Täter habe sich «ohne Dramatik» ergeben, sagte Jens Møller Jensen, der Leiter der Abteilung für Gewaltverbrechen bei der Kopenhagener Polizei. Bei dem Gerichtstermin sei es um das Umgangsrecht mit dem dreijährigen Kind gegangen. Ursprünglich hatte die Mutter selbst kommen sollen, ihrem Vater aber eine Vollmacht ausgestellt.
«Er wurde zum Gericht gefahren und ging in den Gerichtssaal, wo er nach einem bestimmten Richter fragte, der aber nicht da war», sagte Jensen. «Kurz darauf fielen die Schüsse.» Sechsmal habe der Täter im Gerichtssaal und auf den Gängen geschossen.
Der Grossvater wurde verhört. Über das Motiv konnten die Ermittler zunächst nichts sagen. Der 31-jährige Vater des Kindes sei in «kritischem, aber stabilen Zustand», hiess es. «Das hier ist zutiefst tragisch», sagte Jensen. Die Kopenhagener Innenstadt blieb rund um das Gericht in Rathausnähe stundenlang abgesperrt.