Nach der Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump sind am Freitagabend erneut Gegner des Milliardärs in den USA auf die Strassen gegangen. Bei einer Anti-Trump-Demonstration in Portland wurde in der Nacht zum Samstag eine Person angeschossen.
Die Polizei rief die Demonstranten auf, das Gebiet im Zentrum der Stadt im Bundesstaat Oregon an der Westküste der USA zu verlassen. Zudem suchte die Polizei Zeugen des Vorfalls. Zuvor war sie wie bereits in der Nacht auf Freitag mit Pfefferspray und Blendgranaten gegen die Demonstranten vorgegangen.
Diese hatten Strassen blockiert und mit Gegenständen nach den Polizisten geworfen. Am Donnerstag wurden mindestens 26 Personen festgenommen, nachdem Fensterscheiben eingeworfen und Autos beschädigt worden waren. In Los Angeles kam es sogar zu 185 Festnahmen.
Sorge um Beschneidung der Bürgerrechte
Bereits die dritte Nacht in Folge demonstrierten Tausende landesweit gegen die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Es treibt sie die Sorge um, dass Trump die Bürgerrechte beschneiden könnte. Der 70-Jährige hat nicht zuletzt mit rassistischen Äusserungen polarisiert. Trotz versöhnlicherer Töne seit seinem Sieg ist das Land tief gespalten.
Trump selbst hatte die gegen ihn gerichteten Proteste zunächst als unfair kritisiert, dann aber nach einem Schwenk gelobt. «Ich liebe die Tatsache, dass kleine Gruppen von Protestlern in der vergangenen Nacht grosse Leidenschaft für unser grossartiges Land gezeigt haben. Wir werden alle zusammenkommen und stolz sein», twitterte Trump am Freitag.
Der politisch unerfahrene Seiteneinsteiger hatte nach einem aggressiven und populistischen Wahlkampf am Dienstag die Präsidentenwahl gegen seine Konkurrentin Hillary Clinton gewonnen. Die Protestler skandierten daraufhin unter anderem: «Nicht mein Präsident». Dies ist inzwischen zum Haupt-Slogan der Proteste geworden.
Einladung nach Hamburg
Unterdessen hat der designierte US-Präsident weitere telefonische Kontakte mit führenden Politikern der Welt hergestellt. Unter anderem gratulierte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel am Freitag dem Republikaner telefonisch zur Wahl und teilte ihm mit, dass sie sich darauf freue, ihn spätestens zum G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg begrüssen zu können.
Merkel hatte bereits am Mittwoch nach der US-Wahl erklärt, sie wolle mit Trump zusammenarbeiten unter der Bedingung, dass Deutschland und Amerika auch weiterhin die Werte wie Demokratie, Freiheit, Recht und Respekt vor Minderheiten achteten. Trump hatte sich im Wahlkampf oft massiv rechtspopulistisch geäussert.
Auch Frankreichs Staatschef François Hollande telefonierte mit Trump. Beide bekräftigten ihren Willen zur Zusammenarbeit, wie im Anschluss an das Gespräch aus dem Élyséepalast verlautete. Zu den prominenten Gratulanten Trumps gehörte am Freitag zudem UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon.