Es ist noch nicht lange her, da ist Schuh-Fricker aus seinem Stammhaus an der Gerbergasse ausgezogen und hat sich in einem kleinen Lokal bei der Rümelinspassage eingerichtet. Nun ist bereits wieder Räumungsverkauf.
Bei den vielen roten Sale-Schildern, mit denen derzeit die Schaufenster der Läden vollgepappt sind, fällt der kleine Unterschied beim Schuhhaus Fricker an der Gerbergasse kaum auf: «Räumungsrabatt!», steht auf diesen roten Plakaten. Räumung?, fragt man sich. Ist Fricker nicht erst vor kurzem vom grossen, mehrstöckigen Verkaufslokal an der Gerbergasse 44 in diesen viel kleineren Laden an der Gerbergasse 18 eingezogen?
«Vor zweieinhalb Jahren», sagt Werner Aerni, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Pasito-Fricker AG, auf Anfrage. Und ja, der Laden werde Ende August geschlossen. Grund: Man sei nicht auf die erwarteten Umsätze gekommen. Dass das womöglich am Lokal liegen könnte – schmal, zweistöckig und ohne Lift –, weist Aerni von sich. Er sieht eine grundsätzliche «Problematik, wenn man von einem ganz grossen Haus auf eine durchaus vernünftige Grösse zurückfährt».
Im Besitz einer deutschen Schuhkette
Der Umzug in das kleine Lokal bei der Rümelinspassage anfangs 2011 war allerdings nicht ganz freiwillig erfolgt – die Schuhfirma hatte sich mit dem Eigentümer der bisherigen Liegenschaft beim Mietpreis nicht einigen können. Das Besondere dran: Die Liegenschaft an der Gerbergasse 44, das über 60 Jahre das Stammhaus der Fricker Schuhe war, gehört der Joseph Fricker AG.
Aus dem Schuhgeschäft hatten sich die Frickers allerdings schon 2001 verabschiedet. Das heutige Schuhunternehmen Pasito-Fricker AG hat mit dem ehemaligen Basler Traditionsgeschäft nur noch gerade mal die Hälfte des Namens gemein. Der Firmensitz von Pasito-Fricker ist Spreitenbach im Kanton Aargau und Eigentümerin ist seit 2010 die deutsche Schuhhandelskette Görtz.
Neuer Beschluss
Basel und Umgebung, sagt Pasito-Fricker-Chef Aerni, sei jedoch nach wie vor ein wichtiger Standort für die Firma und deshalb auch mit mehreren Filialen gut vertreten. Sei es mit Fricker-Schuhläden, mit der Exclusiv-Boutique «Andrea by Fricker» an der Eisengasse 11 sowie mit Fricker-Outlets. Und zu einem Outlet, sagt Aerni, soll die jetzige Filiale an der Gerbergasse umgewandelt werden. Per 1. Oktober.
Die Geschäftsleitung habe das in diesen Tagen beschlossen, man sei vom ursprünglichen Plan abgekommen, das Lokal ganz aufzugeben. «Denn mit der Lage sind wir absolut zufrieden, die Kundenfrequenz ist gut.» Für die Angestellten, die schon mit einer Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz gerechnet hatten, wird es wohl eine gute Nachricht sein. Sie wurden gestern darüber informiert.