Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben ihren Berg an öffentlichen Schulden im vergangenen Jahr weiter erhöht. Ende 2012 entsprachen die aufgelaufenen Schulden 85,3 Prozent des EU-Bruttoinlandprodukt, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte.
2011 waren es noch 82,5 Prozent gewesen. Auch in absoluten Zahlen wuchs der Schuldenberg weiter an.
Das galt gleichermassen für die Euroländer: Ihre Schulden entsprachen Ende 2012 zusammen 90,6 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung. Im Vorjahr waren es 87,3 Prozent gewesen.
Allerdings machten sowohl die 17 Euroländer als auch die 27 EU-Mitgliedstaaten 2012 zusammen weniger neue Schulden als 2011. Die Neuverschuldung in der EU betrug 4,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). 2011 waren es 4,4 Prozent gewesen.
Für die Euromitglieder gab Eurostat einen Wert von 3,7 Prozent für 2012 bekannt. 2011 hatten die Staaten noch frische Kredite aufgenommen, die 4,2 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung entsprachen.
Nur Deutschland baute Schulden ab
Als einziges EU-Land schaffte es Deutschland 2012, einen leichten Haushaltsüberschuss von 0,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung zu erwirtschaften. Die wenigsten neuen Schulden im Verhältnis zum BIP machten Estland (0,3 Prozent), Schweden (0,5 Prozent), Bulgarien und Luxemburg (jeweils 0,8 Prozent).
Am anderen Ende der Skala stand Spanien mit einer Neuverschuldung von 10,6 Prozent seiner Wirtschaftsleistung. Darin ist auch das internationale Hilfspaket für die Stützung des spanischen Bankensektors eingerechnet.
16 weitere EU-Länder überschritten ebenfalls das sogenannte Maastricht-Kriterium, das die Neuverschuldung auf drei Prozent des BIP begrenzt. Darunter waren Griechenland, Irland, Portugal, Zypern und Grossbritannien.
Frankreich als zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone riss mit 4,8 Prozent ebenfalls die Maastricht-Latte. Die Regierung in Paris hat das Ziel ausgegeben, die Neuverschuldung in diesem Jahr auf 3,7 und 2014 auf 2,9 Prozent zu drücken.