Das erwartet man nicht unbedingt von einem Religionsführer: Der Dalai Lama hat in Genf ein Reformprojekt zur Säkularisierung der Schule angekündigt. Er ist überzeugt: Dadurch würde die Welt mitfühlender werden.
«Ich glaube nicht, dass Gebete zum Weltfrieden führen», sagte am Freitag das geistliche Oberhaupt des tibetischen Buddhismus an einem Runden Tisch mit mehreren Friedensnobelpreisträger. Er kündigte für 2016 die Lancierung eines Projekts für eine «globalere Bildung» an.
Kinder würden die Menschen nicht nach Nationalität, Religion oder Reichtum unterscheiden – und dieser Zustand sollte bis ins Erwachsenenalter anhalten.
«Unsere Generation ist Zeuge von so viel Leid», führte der Dalai Lama aus. Die folgende Generation sollte darauf sensibilisiert werden, auf dass das nächste Jahrhundert ein «Jahrhundert des Friedens» werde. Er ist davon überzeugt, dass alle Menschen eigentlich mitfühlend sind.
Er verwies auch auf die gegenseitige Abhängigkeit in der Welt, mit Problemen, die Grenzen überschreiten. Scherzhaft fügte er an, dass die Schweizer mit ihrem Franken vielleicht die einzigen seien, die sich weniger mit den anderen verbunden fühlten.
Das Treffen in Genf war von der US-amerikanischen und der kanadischen Botschaft organisiert worden. China hatte zum Boykott des Anlasses aufgerufen.