Der von westlichen Demokratien geschnittene Putschführer in Thailand hat seine Freundschaft mit Russland bekräftigt. Der Moskauer Regierungschef Dmitri Medwedew war am Mittwoch zu Besuch in Bangkok.
Er war der erste Regierungschef von ausserhalb Asiens, der Thailand seit dem Militärputsch im Mai 2014 einen Besuch abstattete. «Freunde beweisen sich in harten Zeiten», sagte Putschführer Prayuth Chan-ocha. «Sie helfen und haben Verständnis.» Die beiden unterzeichneten unter anderem Abkommen über mehr Investitionen und russische Hilfe im Energiesektor.
Prayuth hatte sich nach dem Coup zum Regierungschef ernennen lassen. Wahlen soll es frühestens Anfang nächsten Jahres geben.
Seit dem Fall der demokratisch gewählten Regierung haben lediglich Staats- und Regierungschefs aus autoritär regierten Nachbarländern wie Kambodscha und Myanmar Bangkok besucht, sowie Minister aus China. China war eines der ersten Länder, das die Militärregierung nach dem Putsch anerkannte.
«Thailand ist mit seiner lebhaften Zivilgesellschaft zu liberal und offen, um mit Russland unter eine Decke zu kriechen», sagte Thitinan Pongsudhirak von der Chulalongkorn-Universität. «Sich autoritären Ländern anzubiedern, könnte Thailand teuer zu stehen kommen.»
«Der Putsch ist eine einmalige Gelegenheit für China und Russland», meinte Pavich Supapipat von der Consultingfirma Vriens & Partners. «Jahrelang war Thailand der einzige richtige Verbündete der USA auf dem südostasiatischen Festland, aber nach den Spannungen wegen des Putsches füllen Russland und China nun die Lücke.»
Während Medwedew in Bangkok war, lotete Thailands Vize-Regierungschef Prawit Wongsuwan in Peking tiefere Verteidigungszusammenarbeit aus.