Schulterschluss zwischen syrischer Opposition und Deserteuren

Der syrische Übergangsrat und die Armee der Deserteure wollen künftig Hand in Hand arbeiten, um das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu stürzen. Dabei setzen sie vor allem auf Strategien, um weitere Soldaten zur Fahnenflucht zu bewegen.

Ein durchgestrichenes Portrait Assads - dem syrischen Präsisdenten erwächst eine immer vereintere Opposition (Archiv) (Bild: sda)

Der syrische Übergangsrat und die Armee der Deserteure wollen künftig Hand in Hand arbeiten, um das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu stürzen. Dabei setzen sie vor allem auf Strategien, um weitere Soldaten zur Fahnenflucht zu bewegen.

Der Syrische Nationalrat (SNC) teilte am Freitag mit, sein Vorsitzender Burhan Ghalioun habe am Donnerstag den Kommandanten der Freien Syrischen Armee, Oberst Riad al-Asaad, getroffen, der seine Truppe von der Türkei aus befehligt.

Die Organisatoren der seit März andauernden Massenproteste in Syrien haben für diesen Freitag zu Kundgebungen unter dem Motto „Unterstützt die Freie Syrische Armee“ aufgerufen.

SNC-Sprecherin Basma Kadmani hatte diese Woche am Rande einer Pressekonferenz in Istanbul gesagt: „Wir beobachten, dass das Regime zuerst da zerfällt, wo es am schwächsten ist, das ist die Baath-Partei, deren Mitglieder von Assad entmachtet worden sind. Danach kommen die Regierung und die regulären Truppen der Armee.“

Zum harten Kern der Unterstützer von Präsident Assad werden die Spezialeinheiten der Streitkräfte und des Geheimdienstes sowie die regimetreue Schabiha-Miliz gezählt.

Warnung vor Bürgerkrieg

Die Arabische Liga ist derweil besorgt, dass sich der Konflikt zu einem Bürgerkrieg mit Folgen für die Region auswachsen könnten. „Ja, ich befürchte einen Bürgerkrieg, und die Ereignisse, die wir derzeit wahrnehmen, könnten zu einem Bürgerkrieg führen“, sagte Liga-Chef Nabil al-Arabi.

Beobachter der Arabischen Liga sollen derzeit in Syrien beurteilen, ob Präsident Baschar al-Assad einen Friedensplan der Liga umsetzt. Dabei sind die Beobachter selbst in die Kritik geraten, weil die Gewalt der syrischen Führung gegen Oppositionelle anhält.

Al-Arabi bezeichnete in einem am Freitag in Ägypten ausgestrahlten Rundfunk-Interview die Berichte der Beobachter als beunruhigend. Allerdings bestehe kein Zweifel, dass die Zahl der Tötungen mit der Präsenz der Arabischen Liga vor Ort zurückgegangen sei.

Zahnloser Tiger

Die Beobachter sollen in der kommenden Woche den Aussenministern der Arabischen Liga einen Bericht über die Lage in Syrien vorlegen. Unklar ist jedoch, welche Schritte die Liga noch unternehmen könnte, sollten die Beobachter zum Schluss kommen, dass die syrische Führung ihre Versprechungen nicht erfüllt hat.

Kritiker werfen der Arabischen Liga vor, ein zahnloser Tiger zu sein. Syrische Oppositionelle monieren etwa, dass Assad durch den Einsatz faktisch nur Zeit bekommen habe, um weiter gegen seine Widersacher vorzugehen.

Die Proteste gegen Assad begannen im März vergangenen Jahres. Inzwischen sind in dem Konflikt nach UNO-Schätzungen mehr als 5000 Menschen getötet worden.

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