Nino Schurter feiert beim Weltcup-Auftakt der Mountainbiker in Nove Mesto seinen 21. Weltcupsieg. Der Bündner Olympiasieger gewinnt vor dem überraschenden Spanier David Valero und Julien Absalon.
Schurter begann die Weltcupsaison im tschechischen Bike-Mekka so, wie er das letzte Jahr an den Olympischen Spielen in Rio aufgehört hatte: mit einer Demonstration seiner Stärke. Weder Absalon noch Jaroslav Kulhavy, die beiden mutmasslich ersten Herausforderer des Schweizers, noch sonst ein Fahrer vermochte mit dem Dominator über die 24,7 km mitzuhalten. «Ein grossartiger Start. Ich fühlte mich richtig gut, die Strecke liegt mir, das Rennen lief perfekt», kommentierte Schurter, der heuer etwas weniger Opfer aufbringen will als in der letztjährigen Olympiasaison und rund zwei Kilogramm schwerer geworden ist. Inklusive WM im Vorjahr ist es der fünfte Sieg für Schurter in Nove Mesto.
Valero war der einzige, der Schurters Tempo zumindest vorübergehend mitgehen konnte. Der 28-jährige Spanier, Neunter an den Spielen 2016 in Rio und im Weltcup zuvor noch ohne Podestplatz, verlor auf den sechs Runden 26 Sekunden und als einziger weniger als anderthalb Minuten. Nachdem er eine zu Beginn eingehandelte Lücke schliessen konnte, wagte er um Rennmitte zwei Angriffe, denen Schurter aber standhielt. «Da habe ich ein wenig gelitten», gestand Schurter, der ansonsten keinerlei Probleme bekundete und wenig später die entscheidende Attacke seinerseits setzte. Julien Absalon büsste als Dritter bereits 1:46 Minuten ein.
Reto Indergand im Pech
Die weiteren Schweizer konnten nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen und verpassten die Top 10 allesamt. Reto Indergand, Lukas Fückiger, Thomas Litscher, Andri Frischknecht, Marcel Guerrini und Florian Chenaux belegten die Ränge 14, 18, 21, 22, 24 und 26.
Reto Indergand, der Bruder von Linda Indergand, der Dritten im Frauenrennen vom Samstag, wäre zu mehr imstande gewesen, brachte sich aber durch einen Fahrfehler in einer technischen Passage um ein besseres Ergebnis. Nachdem er sich in den Top 5 positioniert hatte, rutschte ihm das Vorderrad weg und er stürzte heftig. Matthias Stirnemann (65.) fiel derweil durch einen Kettenriss bereits am Start aus der Entscheidung, und Mathias Flückiger (31.) erwischte einen ganz schlechten Tag.
Kulhavy noch nicht in Form
Zu den Geschlagenen gehörte mit Kulhavy auch einer der Hauptanwärter auf den Gesamtsieg im Weltcup. Derweil sich Absalon im Finish noch auf Platz 3 vorkämpfte und vier seiner Landsmänner auf die folgenden Plätze verwies, traf der tschechische Lokalmatador, der vor dem Start Bedenken über seine Form geäussert hatte, erst als 55. im Ziel ein. In Runde 5 war Kulhavy zwischenzeitlich vom Rad gestiegen. Er setzte das Rennen dann aber weit hinten im Feld noch fort.
Bemerkenswert war die Leistung des Niederländers Mathieu van der Poel. Der vielseitig begabte 22-jährige Quer-Spezialist, Sohn des ehemaligen Strassenfahrers Adrie van der Poel und Enkel der französischen Radlegende Raymond Poulidor, deutete sein Mountainbike-Potenzial mit Platz 8 an.