Schwache Beteiligung an Parlamentswahl in Elfenbeinküste

Die Bewohner der Elfenbeinküste haben acht Monate nach dem Ende des blutigen Machtkampfs zwischen Präsident Alassane Ouattara und seinem Vorgänger Laurent Gbagbo ein neues Parlament gewählt. Die Beteiligung war nach Angaben von UNO-Soldaten am Sonntag gering.

Sie wissen, wen sie wählen: Jugendliche in der Elfenbeinküste (Archiv) (Bild: sda)

Die Bewohner der Elfenbeinküste haben acht Monate nach dem Ende des blutigen Machtkampfs zwischen Präsident Alassane Ouattara und seinem Vorgänger Laurent Gbagbo ein neues Parlament gewählt. Die Beteiligung war nach Angaben von UNO-Soldaten am Sonntag gering.

Wegen eines Wahlboykotts von Gbagbos oppositioneller Ivorischer Volksfront (FPI) wurde mit einem deutlichen Sieg von Ouattaras Demokratischer Partei (PDCI) gerechnet.

„Ich bin gekommen, damit in der Elfenbeinküste wieder Frieden einkehrt“, sagte ein Wähler am Regierungssitz Abidjan. Ein anderer erklärte, er gehe wählen, um ein dunkles Kapitel der Vergangenheit zu beenden. „Wir sind zu müde, wir müssen vorwärts kommen“, sagte der etwa 40-Jährige.

Rund 5,7 Millionen Menschen waren zur ersten Parlamentswahl in dem westafrikanischen Land seit dem Jahr 2000 aufgerufen. Dennoch kamen weniger Menschen in die Wahllokale als bei der Präsidentschaftswahl im November 2010, die Ouattara gewonnen hatte.

Opposition will friedlich bleiben

Die Beteiligung sei überschaubar, sagte Hamadoun Touré, Sprecher der UNO-Mission im Land. Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Etwa 7000 UNO-Soldaten unterstützten die rund 25’000 ivorischen Sicherheitskräfte bei der Absicherung der Wahl. Etwa 1100 Kandidaten bewarben sich um die 255 Sitze im Abgeordnetenhaus.

Während des Wahlkampfs war es zu einzelnen Gewaltausbrüchen gekommen. Mindestens fünf Menschen wurden getötet, darunter auch ein PDCI-Kandidat. Regierungschef und Verteidigungsminister Guillaume Soro kritisierte in der vergangenen Woche, viele Kandidaten umgäben sich mit „bewaffneten Kämpfern“.

Der Sprecher der Gbagbo-treuen FPI, Laurent Akoun, sagte, die schwache Wahlbeteiligung sei Beweis für die Unrechtmässigkeit der amtierenden Regierung und rief die Anhänger seiner Partei weiter zum Boykott auf. Seiner Meinung nach waren die Voraussetzungen für eine faire Wahl nicht gegeben.

Die FPI fordere vor allem die Freilassung Gbagbos, ohne den eine Versöhnung schwierig werde. Dennoch gab sich die FPI friedlich. „Wir haben keine Anweisungen gegeben, zu Gewalt aufzurufen oder Wähler an der Stimmabgabe zu hindern“, sagte Akoun.

Stockender Versöhnungsprozess

Präsident Ouattara rief seine Landsleute auf, sich an der Wahl zu beteiligen. Das Land brauche Parlamentarier, die dafür sorgten, dass die Gesetze an die Bedürfnisse der „neuen, versöhnten Elfenbeinküste“ angepasst würden. „Die Wahlen sind komplett transparent“, sagte er. Die Ergebnisse werden für die kommende Woche erwartet.

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