Die Schweizer Aluminiumindustrie hat die Produktion im Jahr 2011 auf Rekordniveau gesteigert. Unter dem Strich verblieb den stark exportorientierten Unternehmen wegen der Frankenstärke aber nur eine schwarze Null.
Der schwache Euro habe auch 2011 Margenverluste in Millionenhöhe verursacht und mögliche Gewinne vernichtet, sagte Markus Tavernier, Präsident des Aluminium-Verbands Schweiz (alu.ch), am Montag vor Journalisten in Zürich. Die Schweizer Produktionsstandorte seien zunehmend gefährdet, nachdem die Lohnstückkosten im Vergleich zum Ausland in zwei Jahren um rund 25 Prozent gestiegen seien.
Produktionsverlagerungen ins Ausland haben bereits stattgefunden, Zubehör wird ennet der Grenze eingekauft und Neuinvestitionen werden oft nur noch im Ausland getätigt, wie es weiter hiess. Die Resultate reichten oft nur zur Finanzierung der Abschreibungen und der notwendigsten Investitionen.
Es steht einiges auf dem Spiel: Dem Verband gehören rund 100 Aluminium verarbeitende Unternehmen mit 12’000 Angestellten in der Schweiz an, die einen Umsatz von gegen 3 Mrd. Fr. erwirtschaften. Genaue Umsatzzahlen werden nicht publiziert. In den 2 Walz- und 3 Presswerken in der Schweiz sind knapp 2000 Personen beschäftigt.
Die Produktion der Walz- und Presswerke nahm im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent auf 184’130 Tonnen zu. Damit wurde der zweite Anstieg in Folge erzielt und der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2007 übertroffen.
27,3 Kilo pro Kopf
Rund 80 Prozent der Produktion wird exportiert. Der Aluminiumeinsatz in der Schweiz nahm um 12 Prozent auf 213’700 Tonnen zu. Das entspricht 27,3 Kilogramm pro Kopf, wie alu.ch weiter bekannt gab.
Gestiegen ist insbesondere die Nachfrage aus dem Transportwesen. Je nach Auto könnten beispielsweise mit Alubauteilen bis zu 150 Kilogramm an Gewicht eingespart werden, sagte der Geschäftsführer von alu.ch, Marcel Menet. Damit lasse sich der CO2-Ausstoss pro gefahrenen Kilometer um 12 Gramm verringern.
Auch bei Solaranlagen, im Maschinenbau und bei Portionenverpackungen wurde Alu vermehrt eingesetzt. Dagegen gingen im Bauwesen Aufträge an Konkurrenten in der Euro-Zone verloren.
Preis- und Termindruck
Der Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken habe zwar die Planungssicherheit erhöht, nicht aber die Wettbewerbsfähigkeit, sagte Verbandspräsident Tavernier. Selbst bei langjährigen Kunden werde heute überwiegend über den Preis und mit Termindruck verhandelt.
„Nicht selten schwanken die Produktionsauslastungen zwischen Kurzarbeit und Hochbetrieb in drei Schichten, um die immer kurzfristiger eingehenden Aufträge in jedem Fall umsetzen zu können“, sagte Tavernier.