Etwas Luxus darf hin und wieder sein, sagten sich die Liebhaber des schwarzen Périgord-Trüffels und trafen sich zu Auktion, Fachsimpelei und Trüffelschmaus im südfranzösischen Uzès.
Er ist nicht besonders hübsch, ausserdem rar und teuer. Doch nicht weniger als einen ganzen Monat lang huldigt das südfranzösische Departement Gard in der Region Languedoc-Roussillon einer Knolle, genauer gesagt der schwarzen Perigord-Trüffel. Liebhaber des wertvollen Speisepilzes waren am vergangenen Sonntag von weit her angereist, um am Höhepunkt der alljährlichen Veranstaltungsreihe teil zu nehmen: dem Trüffelmarkt in Uzès.
Nasstrübes Pilzwetter
Die Rahmenbedingungen waren leider alles andere als stimmig, denn tagelang anhaltender Niederschlag sorgte für trübe Januarstimmung. Die Veranstaltung auf dem mittelalterlichen Place aux Herbes, der übrigens unter anderem schon als Filmkulisse für «Cyrano de Bergerac» diente, drohte kurzzeitig regelrecht abzusaufen. Adäquates Wetter für die Pilze und auch die Trüffelliebhaber liessen sich nicht von Schauer und Feuchtigkeit abhalten. Sie feilschten, schnüffelten, wogen, diskutierten und probierten bis zum nächsten Regenguss, der freundlicherweise erst kurz nach der Hauptattraktion, der Trüffelauktion, eintrat.
Mit launigen Worten sorgte eine ganze Schar von Experten auf dem Podium für Stimmung und gute Preise. Fehl am Platz waren alle, die einfach nur zu einem vernünftigen Preis mitbieten wollten. «150 Euro für dieses Prachtexemplar, sind Sie sicher Madame?», tönte es aus dem Mikrofon, «also bitte, legen Sie noch etwas drauf und es gibt einen Kuss dazu.» Schallendes Gelächter aus der Menge.
Gut gelaunt verteilten sich die mehreren Hundert Trüffelmarkt-Besucher mit ihrer kostbaren Beute anschliessend in die Restaurants und Bistros, Kneipen und Bars. Glücklich waren diejenigen, die in weiser Voraussicht irgendwo reserviert hatten. Die Speisekarten waren dem Anlass entsprechend angepasst, teilweise sehr aufwändige, mehrgängige Menüs, jeder Gang selbstverständlich mit schwarzer Trüffel oder einem seiner Nebenprodukte.
Einfach ist am besten
Es ist altbekannt, eine feine Trüffel, frisch oder eingelegt, schmeckt am besten auf einem sehr einfachen Träger, der den Geschmack voll zur Geltung bringt. Sparen Sie sich deshalb die komplizierte französische Haute Cuisine oder anderen Schnickschnack, und servieren Sie die teuren Knollen sehr fein gehobelt auf einem Rühr- oder Spiegelei oder auf einem mit gesalzener Butter getoastetem Brot. Sehr köstlich schmeckt die Trüffel auch auf frischen Bandnudeln: Die Pasta al dente kochen, etwas Butter zerlassen und die Nudeln darin wenden. Frisch geriebenen Parmesan darüber streuen, die Trüffel fein darüber hobeln. Délicieux!