Schwarzwaldluft und Tannenduft in Freudenstadt

Der Kurort im Nordschwarzwald bietet nicht nur reichlich Wald, Wiesen und Wellness-Hotels, sondern auch Deutschlands grössten barocken Marktplatz. An diesem Wochenende lockt ein erschreckender Anlass.

Ein Marktplatz von riesigem Ausmass: Freudenstadt.

Der Kurort im Nordschwarzwald bietet nicht nur reichlich Wald, Wiesen und Wellness-Hotels, sondern auch Deutschlands grössten barocken Marktplatz.

Freudenstadt zählt gerade mal 23’000 Einwohner. Doch auf dem Platz im Zentrum könnten sich noch viel mehr Menschen versammeln. Von einem Arkadengang mit Geschäften und Cafés umrahmt, ist das Geviert mit 219 x 216 Metern so gross wie vier Fussballfelder.

Der Grund für den Verhältnisblödsinn ist nicht die alemannische Fasnet, die jeweils im Februar mit Hunderten wilden «Hästrägern» (Kostümierte) ihr Unwesen treibt. Sondern Herzog Friedrich I. von Württemberg, der hier «im förchtig wilden Wald» 1599 den Grundstein für seine neue Residenzstadt legte. Die nach Dürer-Plänen angelegte Reissbrett-Siedlung wuchs im Quadrat, die Pläne fürs riesige Schloss aber wurden mit dem Fürsten 1608 begraben.



Fasnet, alemannischer Stil.

Fasnet, alemannischer Stil. (Bild: Alexander Marzahn)

Von Basel aus erreicht man diese Mischung aus schaffiger Kreisstadt und mondänem Kurort in zwei Autostunden. In den grünen Seitentälern reihen sich die Hotels wie Perlen an der Schnur: Das Hotel Lauterbad sorgt mit kühl-apartem Design und schicker Wellness-Zone für innere Ruhe.

Das 1895 erbaute Grand Hotel Palmenwald verführt mit Jugendstil, Rosenpark und Golfplatznähe. Herzlich-familiär wird man im Nachbarort Baiersbronn – mit acht Michelin-Sternen übrigens die Gourmethauptstadt Deutschlands – in der Tanne Tonbach empfangen, wo Küche und Service so gut sind, dass man sich höchstens um seine Figur sorgen muss.



Der Wellnessbereich in der Tanne Tonbach mit «Köhlersauna» (im Stil einer Köhlerhütte angelegt).

Der Wellnessbereich in der Tanne Tonbach mit «Köhlersauna» (im Stil einer Köhlerhütte angelegt). (Bild: Alexander Marzahn)

Für Alpinskifahrer mag es spektakulärere Kulissen geben. Wander-, Langlauf- und Naturfreunden aber liegt der Wald zu Füssen. Für Abwechslung sorgen Ausflüge zu einer Glasbläserei, einem Silberbergwerk oder einer kleinen Räucherei für Schwarzwälder Schinken, dessen Fleisch – anders als im Supermarkt – noch nicht aus Polen stammt.

Mit Kindern besucht man das moderne Panorama-Bad, das charmante Erlebnismuseum «Experimenta» oder das stolze Stadthausmuseum auf dem Marktplatz. Der Eintritt ist übrigens nicht nur hier frei: Mit der Schwarzwald-Gästekarte sind auch der öffentlichen Nahverkehr, viele Ausflugsziele und sogar ein örtlicher Kinderhort (in Baiersbronn) kostenlos. Der Wechselkurs ist also beileibe nicht das einzige Argument für einen Besuch.

  • Entspannen: Panorama-Bad Freudenstadt mit diversen Schwimmbädern, Erlebnisbereich und Sauna-Landschaft.
  • Entdecken: Während Freudenstadts älteste Fachwerkbauten zerstört wurden, bietet das nahe gelegene Dorf Dornstetten perfektes Riegelhaus-Idyll. Falls die Kirche geöffnet ist: den Kirchturm besteigen.
  • Erwandern: Egal wo man logiert – die Wanderwege und Loipen liegen vor der Haustür. Insgesamt sind es 500 Kilometer Wegnetz. 
  • Erschrecken: Der Fackelumzug und der Grosse Fasnetsumzug locken Tausende Hästräger und Zuschauer in die Stadt, 2015 am 6. und 7. Februar.

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