Schweden hat zum fünften Mal den Eurovision Song Contest gewonnen. Mit ihrem mystischen Popsong „Euphoria“ landete die Sängerin Loreen im Finale in Baku deutlich vor der Konkurrenz. Am Ende hatte sie 372 Punkte und damit 113 mehr als die russische Oma-Gruppe Buranowskije Babuschki auf Platz zwei.
Überraschend kam der Sieg in der Nacht zum Sonntag keinesfalls. Loreen war zuvor als Topfavoritin aller 42 Teilnehmer gehandelt worden, ebenso wie die russischen Babuschki. Der dritte Platz für den serbischen Grand-Prix-Veteranen Zeljko Joksimovic war jedoch unerwartet.
Und Aserbaidschan wird so langsam zu einer festen Grösse in der Grand-Prix-Gemeinde: Diesmal landete Sabina Babajewa auf Platz vier – nach Platz eins, fünf, drei und acht in den Vorjahren. Also fünf Top-Ten-Platzierungen bei fünf Teilnahmen.
Überraschend schlecht schnitten die irischen Zwillinge Jedward auf Platz 19 ab – nach Rang acht im Vorjahr; und der 76-jährige britische Sänger Engelbert kam sogar nur auf den 25. und vorletzten Platz. Dabei hatte seine Ballade „Love Will Set You Free“ Experten wie Fans überzeugt. Den letzten Platz im Final belegte der Norweger Tooji.
Die Vertreter der Schweiz, das Tessiner Brüderduo Sinplus, waren mit ihrem Rocksong „Unbreakable“ bereits im Halbfinal gescheitert und hatten es nicht in den Final geschafft.
Politische Proteste
Um den Musikwettbewerb in der früheren Sowjetrepublik im Südkaukasus hatte es im Vorfeld heftige Diskussionen gegeben. Die Regierung des Landes unter Präsident Ilcham Alijew steht wegen ihres Umgangs mit Oppositionellen und wegen Verstössen gegen die Rede- und Pressefreiheit in der Kritik.
Bis zum Tag des Finales kam es immer wieder zu Protesten, die die Führung mit Polizeigewalt unterband. Dutzende Regierungsgegner wurden allein in der letzten Grand-Prix-Woche verprügelt und festgenommen.
Während der Finalshow gab es keine politischen Aktionen oder Äusserungen der Künstler – dies verbieten die Regeln der Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den Wettbewerb veranstaltet.
Charmant verpackte Kritik
Allerdings glänzte die deutsche Jury-Chefin Anke Engelke bei ihrem Kurzauftritt zur Punktevergabe mit deutlichen, aber charmant verpackten Worten an die Adresse der autoritären Führung Aserbaidschans.
„Heute Nacht konnte ja niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut, abzustimmen, und es ist gut, eine Wahl zu haben. Viel Glück auf eurer Reise, Aserbaidschan. Europa schaut auf euch“, sagte Engelke in der Live-Schalte nach Baku, bevor sie die deutsche Punktwertung verkündete.