Italienische Lebensmittelkontrolleure haben einen Skandal um Parmaschinken aufgedeckt: Auf einem Hof in Norditalien wurden Schweine zur Produktion von Qualitätsschinken, darunter luftgetrockneter Parma- und San-Daniele-Schinken, mit Tierabfällen der Lebensmittelindustrie gefüttert.
Diese hätten eigentlich entsorgt werden müssen. Die Sondereinheiten beschlagnahmten etwa 2300 Schinken, die unter geschützter Herkunftsbezeichnung (DOP) verkauft werden sollten, berichteten Medien am Donnerstag übereinstimmend.
Der Prosciutto hing zur Alterung in Lagern in der Emilia-Romagna und im Friaul und war noch nicht in den Handel gelangt. In der „Operation Trash Food“ beschlagnahmten die Ermittler auch 750 Schweine und 30 Tonnen des Abfallmaterials, das nach dem Gesetz in Biogas-Anlagen hätte vernichtet werden müssen.
Das Gesundheitsamt hatte bei einer Routinekontrolle eine grosse Menge tierischer Abfälle auf dem Hof entdeckt und war misstrauisch geworden. Die Landwirtschaftsverbände begrüssten das Vorgehen der Polizei, denn es liege im Interesse von Käufern und Herstellern.
Das Qualitätssiegel „geschützte Herkunft“ sieht feste Richtlinien für die Fütterung von Tieren vor. Der Inhaber der Schweinezucht aus Mantua wurde wegen Betrugs und illegaler Müllgeschäfte angezeigt, ebenso wie der Besitzer zweier Betriebe, aus denen die Tierabfälle stammten.