Das äusserst invasive Kraut Ambrosia, das starke Allergien auslösen kann, ist eine grenzüberschreitende Plage. Darum wird seine Bekämpfung nun europaweit koordiniert, mit Beteiligung der Schweiz. Die hiesigen Aktionen leitet der Pflanzenbiologe Heinz Müller-Schärer von der Universität Freiburg.
Die europäische Forschungsorganisation COST (European Cooperation in Science and Technology) hat grünes Licht für ein grossangelegtes Projekt gegen Ambrosia gegeben, wie die Universität Freiburg am Donnerstag mitteilte. Es soll zusammen mit dem CABI (Centre for Agricultural Bioscience International) in Delémont und dem an der Universität Neuenburg angesiedelten Nationalen Forschungsschwerpunkt „Plant Survival“ durchgeführt werden.
Obwohl die Schweiz mit ihrer verstärkten Bekämpfung der Ambrosia in den letzten Jahren gute Erfolge verzeichnen konnte, sind gewisse Regionen nach wie vor stark betroffen. Die hoch allergenen Pollen der Ambrosia können über die Luft übertragen werden, die Samen werden über kontaminiertes Vogelfutter oder im Saatgut von Sonnenblumen eingeschleppt.
Das europäische Projekt will nun das Übel mit neuen Methoden anpacken. Dabei soll in erster Linie auf die biologische Kontrolle gesetzt werden, also die Regulierung der invasiven Pflanze durch deren natürlichen Feinde aus dem Herkunftsland in Nord-Amerika und Mexiko. Dies hat in Ländern wie China und Australien bereits zu Erfolgen geführt.
Synergien durch Vernetzung
Das angestrebte Netzwerk aus Forschern und anderen Akteuren soll Synergien schaffen. „Es gibt aus Intensivkulturen bereits überzeugende Beispiele dafür, wie sich homöopathische Dosierungen von Herbiziden mit biologischer Bekämpfung kombinieren lassen und so eine synergistische Wirkung entsteht“, erklärte Müller-Schärer in der Mitteilung.
Ein weiterer Pfeiler der COST-Initiative ist es, Nachwuchsforschende in ganz Europa in der Ökologie und Bekämpfung invasiver Pflanzen auszubilden.
Das Projekt soll während vier Jahren laufen. Es konzentriert sich auf die Bekämpfung von Ambrosia, hat aber zum übergeordneten Ziel, als Modell für die Ausrottung weiterer invasiver Pflanzen zu dienen. Für Ambrosia soll ein konkreter Leitfaden zur standorts- und regionsspezifischen Bekämpfung erarbeitet werden.
In der Schweiz ist COST neben EUREKA und den EU-Rahmenprogrammen eine der drei Säulen der Forschungszusammenarbeit mit Europa. COST hat heute 35 Mitgliedstaaten. Die Schweiz war 1971 Gründungsmitglied und gehört vollberechtigt dazu.