Schweiz geht laut Grübel mit Mindestkurs-Politik hohe Risiken ein

Nach Ansicht des ehemaligen UBS-Chefs Oswald Grübel muss die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Mindestkurspolitik zum Euro eines Tages aufgeben. Mit der Festsetzung des Wechselkurses bei 1,20 Fr. pro Euro lade die SNB der Schweizer Wirtschaft grosse Risiken auf.

Der ehemalige UBS-Chef Oswald Grübel (Archiv) (Bild: sda)

Nach Ansicht des ehemaligen UBS-Chefs Oswald Grübel muss die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Mindestkurspolitik zum Euro eines Tages aufgeben. Mit der Festsetzung des Wechselkurses bei 1,20 Fr. pro Euro lade die SNB der Schweizer Wirtschaft grosse Risiken auf.

Der Franken fusse in der wirtschaftlich stabilen und relativ wenig verschuldeten Schweiz auf einer anderen ökonomischen Basis als der durch die Staatschuldenkrise geschwächte Euro. So liesse sich der Franken nur bedingt abschwächen, schreibt der Ex-Banker in einer in der Zeitung „Sonntag“ veröffentlichten Kolumne.

Grübel bezeichnet den Euro als „künstliche Transferwährung“. Mit der Koppelung des Frankens an den Euro übernehme die Schweiz auch die Risiken der Eurozone, die sich aus der hohen Verschuldung einer Reihe von Ländern ergeben.

Die SNB habe mit ihrem Mindestkurs-Entscheid vom 6. September 2011 ihre Unabhängigkeit eingebüsst und müsse jetzt alle Entscheidungen auf den Mindestkurs ausrichten, schreibt Grübel. „Der Franken ist zurzeit ein Euro“, so der frühere Finanzmanager, der vor der UBS auch die Credit Suisse als Konzernchef geführt hatte.

„Will man eine Währung von einer zu starken Aufwertung schützen, erfolgt dies normalerweise durch Zinsfestsetzung, Liquiditätsbestimungen und viele andere technische Massnahmen“, schreibt Grübel. Der Preis, den die Schweiz für den Mindestkurs bezahlen müsse, werde mit der Zeit aber immer grösser.

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