Schweiz in Plan zur Eliminierung von Tuberkulose aufgenommen

Tuberkulose-Fälle (TB) sind in der Schweiz so rar geworden, dass sie in einen Plan zur vollständigen Eliminierung der Krankheit aufgenommen wurde. Dieser umfasst 33 Länder mit weniger als 100 jährlichen TB-Fällen auf eine Million Einwohner.

Tuberkulose-Erreger in 25'000facher Vergrösserung (Archiv) (Bild: sda)

Tuberkulose-Fälle (TB) sind in der Schweiz so rar geworden, dass sie in einen Plan zur vollständigen Eliminierung der Krankheit aufgenommen wurde. Dieser umfasst 33 Länder mit weniger als 100 jährlichen TB-Fällen auf eine Million Einwohner.

Das am Donnerstag vorgestellte Rahmenkonzept der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Atemwegsgesellschaft (ERS) umfasst eine «Vor-Eliminations»-Phase mit dem Ziel, bis 2035 nur noch 10 Fälle pro Million zu erreichen. Bis 2050 soll dann die Zahl auf weniger als einen Fall pro Million gesenkt werden.

«Starke Antibiotika und bessere Lebensstandard haben die Erkrankung in wohlhabenden Ländern fast ausgemerzt», wird Giovanni Battista Migliori vom ERS in einer Mitteilung zitiert. «Wenn wir jetzt das Falsche tun, könnte TB zurückkehren – samt mehr medikamentenresistenter Formen.»

Unter den 33 Ländern im Eliminierungs-Plan sind 21 europäische Länder, sieben aus Nord- und Südamerika, drei aus der Region östlich des Mittelmeers, sowie Australien und Neuseeland in der westpazifischen Region. Da in diesen Ländern die Fälle sinken, sänke auch die Aufmerksamkeit für die Gefahr.

Schweiz: 500 Fälle pro Jahr

In der Schweiz erkranken laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) pro Jahr rund 550 Menschen an TB, also rund 60 pro Million, meist an einer gut behandelbaren Form. Kaum jemand stirbt noch daran. Zu den Gruppen mit dem höchsten Risiko gehören laut ERS Arme, Obdachlose, Migranten und Angehörige ethnischer Minderheiten.

So erkrankten in diesen 33 Ländern immer noch 155’000 Menschen jährlich an Tuberkulose, obwohl sie verhütbar und heilbar ist. 10’000 sterben daran. «Zugang für alle Menschen zum Gesundheitswesen ist das Muttergestein für die Eliminierung», erklärte Hiroki Nakatani, stellvertretender WHO-Generaldirektor.

Tuberkulose wird durch Mykobakterien ausgelöst und über Tröpfchen übertragen. Die meisten Menschen, die mit den Erregern in Kontakt kommen, erkranken nicht. Bei jedem Zehnten befällt der Erreger Organe, meist die Lunge. Unbehandelt verläuft TB, früher Schwindsucht genannt, oft tödlich. Ein Problem ist die zunehmende Antibiotikaresistenz vieler TB-Bakterienstämme.

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