Der myanmarische Präsident Thein Sein hat am Freitag als erstes Staatsoberhaupt des Landes die Schweiz besucht. Thein Sein und Bundespräsident Didier Burkhalter kündigten an, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter vertiefen zu wollen.
Dazu sollen künftig regelmässige Treffen zwischen Staatssekretären der beiden Länder stattfinden, wie Burkhalter vor den Medien in Bern ausführte. Der Bundespräsident zeigte sich beim Treffen zufrieden über die Beziehungen zwischen Myanmar und der Schweiz. «In kurzer Zeit hat es viele Fortschritte gegeben», sagte er.
Bei den Gesprächen im Landsitz Lohn in Kehrsatz sei es vor allem darum gegangen, die bestehenden Beziehungen zu bestätigen. Seit zwei Jahren pflegt die Schweiz regelmässige Kontakte zum südostasiatischen Land.
Nachdem Thein Sein 2011 nach einem halben Jahrhundert Militärdiktatur zum Präsidenten gewählt worden war, hob die Schweiz 2012 Sanktionen gegen Myanmar auf. Im gleichen Jahr eröffnete die Schweiz eine Botschaft in der grössten myanmarischen Stadt Yangon. Dort trafen sich Burkhalter und Thein Sein ein erstes Mal.
Thein Sein sprach indes in Bern von fast 60 Jahren Zusammenarbeit. Die Schweiz habe bereits 1957 diplomatische Beziehungen mit Myanmar, das damals Burma genannt wurde, aufgenommen. Dass die Schweiz nach seiner Wahl 2011 als erstes westliches Land eine Botschaft eröffnet habe, erachte er als Beweis des Vertrauens in die demokratische Entwicklung Myanmars.
Thein Sein dankt für Engagement
Thein Sein dankte denn auch für das Schweizer Engagement. Insbesondere die Ausbildung myanmarischer Beamte in der Schweiz würden den Demokratisierungsprozess stärken.
Der Präsident bekräftigte, demokratische Reformen weiter vorantreiben zu wollen. Man habe bereits Erfolge erzielt, es gebe aber auch noch Hindernisse. «Wir brauchen Zeit. Myanmar ist erst seit drei Jahren auf dem Weg der Demokratisierung», sagte Thein Sein.
Burkhalter zeigte sich entschlossen, Myanmar auch bei Konflikten mit bewaffneten Gruppen innerhalb des Landes zu helfen: «Wir setzen uns für einen Waffenstillstand ein. Myanmar kann auf die Schweiz zählen.» So könne die Schweiz beispielsweise Experten senden, um bei Konflikten zu helfen.
In Myanmar gibt es verschiedene ethnische Minderheiten, die sich von der Zentralregierung benachteiligt fühlen. Bewaffnete Gruppen kämpfen seit Jahrzehnten für mehr soziale und politische Rechte.
150 Millionen Franken für Myanmar
Zur Friedensförderung und Armutsbekämpfung betreibt die Schweiz ein Programm in Myanmar, das über ein Budget von 150 Millionen Franken für die Jahre 2013 bis 2017 verfügt, wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte.
Ein Schwerpunkt davon ist die Berufsbildung. So unterstützt die Schweiz die Ausbildung von Hotelpersonal in Myanmar, wie Burkhalter ausführte. Thein Sein gab seiner Hoffnung Ausdruck, die Zusammenarbeit beider Länder im Bereich Bildung und Forschung weiter zu vertiefen.
Weiter kündigte Burkhalter an, dass das Schweizer Solarflugzeug Solar Impulse im März 2015 auf seiner Weltumrundung in Myanmar Halt machen wird.