Die Gegensätze zwischen friedlichen Weltregionen und von Krieg und Bürgerkrieg zerrütteten Ländern werden einer Studie zufolge grösser. Sinkende Mordraten und geringere Ausgaben für Militäreinsätze bescherten einigen Ländern Rekordwerte auf der Friedens-Skala.
Dagegen schnitten der Nahe Osten und Nordafrika so schlecht ab wie seit 2008 nicht, heisst es im am Mittwoch in London veröffentlichten Global Peace Index, der 162 Länder auf ihre Friedlichkeit hin untersucht. Schlusslicht im Länder-Ranking bleibt demnach das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien, das im vergangenen Jahr auf den letzten Platz gerutscht war und hinter dem Irak und Afghanistan liegt.
Der Nahe Osten und Nordafrika sind erneut die am meisten von Konflikten und Gewalt betroffene Region. Die deutlichste Verschlechterung dort stellten die Autoren im vergangenen Jahr in Libyen fest, wo sich islamistische und nationalistische Gruppen bekämpfen.
Europa bleibt die friedlichste Region der Welt, obwohl Terror in Dänemark und vor allem Frankreich auf die Werte dieser Länder drückte. Die Schweiz liegt auf Platz 5, Island ist die Nummer 1.
Griechenland überrascht – Ukraine stürzt ab
Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten machte Griechenland in der Region den grössten Sprung nach vorn und liegt nun auf Platz 61. Zu verdanken hat das Land, dem der Staatsbankrott droht, das vor allem der sinkenden Zahl von Gewaltverbrechen.
Die Ukraine zählt im Global Peace Index nicht zu Europa, sondern zur Region Russland und Eurasien. Russlands Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und der Krieg in der Donbas-Region liessen die Ukraine im Ranking abstürzen.
«Der gesteigerte Wettbewerb zwischen Russland und dem Westen vergrössert die Wahrscheinlichkeit weiterer Konflikte in der Region in den kommenden Jahren», schreiben die Experten. Abgerutscht in der Friedensliste sind auch Aserbaidschan und Armenien, in deren Konflikt um die Region Bergkarabach 2014 die Waffenruhe gebrochen wurde.
Der Welt-Friedens-Index wird vom Institute for Economics and Peace herausgegeben und misst Indikatoren wie Militärausgaben und -einsätze, Ausgaben für UNO-Friedensmissionen, Terroranschläge, Mordraten und soziale Sicherheit.