Weil die Schweiz ihre Kyoto-Verpflichtung zur CO2-Reduktion sonst nicht einhalten könnte, beauftragt der Bund die Stiftung Klimarappen, zusätzliche Emissionszertifikate im Ausland zu kaufen. Mit dem künftigen CO2-Gesetz wird eine solche Lösung schwieriger.
Die Schweiz hat sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen zwischen 2008 und 2012 um 8 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Um dies zu erreichen, bleibt nur noch ein Jahr Zeit.
Deshalb soll die Stiftung Klimarappen nun via Kauf von Emissionszertifikaten Projekte zur CO2-Reduktion im Ausland finanzieren. Umweltministerin Doris Leuthard hat am Dienstag mit der Stiftung eine entsprechende Zusatzvereinbarung unterzeichnet.
„Für das Klima spielt es ja keine Rolle, wo das CO2 reduziert wird“, sagte Leuthard vor den Medien in Bern. Durch den Kauf von Emissionszertifikaten könne etwa erreicht werden, dass in einem Schwellenland ein Kohlekraftwerk ersetzt werde.
Inlandzertifikate fünfmal teurer
Das Geld für den Kauf stammt aus den Reserven der Stiftung Klimarappen. Seit dem 1. Oktober 2005 zahlen die Erdöl-Importeure freiwillig einen Preiszuschlag von 1,5 Rappen pro Liter Treibstoff. Mit dem Klimarappen wollten sie verhindern, dass eine unfreiwillige CO2-Abgabe auf Benzin und Diesel eingeführt wird.
Die Stiftung Klimarappen kauft mit den über 100 Millionen Franken pro Jahr Emissionszertifikate im In- und Ausland, den grössten Teil im Ausland. Inlandzertifikate seien rund fünfmal so teuer wie Auslandzertifikate, erklärte Stiftungspräsident David Syz.
Vor allem Projekte im Ausland
Die Stiftung hat laut Syz bisher 60 Prozent der Mittel im Inland eingesetzt – für die Reduktion von 2 Millionen Tonnen CO2. Im Ausland konnte sie mit 40 Prozent der Mittel 15 Millionen Tonnen CO2 reduzieren. Die zusätzlichen Einsparungen, welche die Stiftung gemäss dem neuen Vertrag finanzieren soll, erfolgen ebenfalls grösstenteils im Ausland.
Es handelt sich bereits um den zweiten Zusatzvertrag. Dass die Stiftung mit dem Geld aus der freiwilligen Abgabe weitere Emissionszertifikate kaufen kann, erklärte der Stiftungspräsident mit deren Preiszerfall. Viele Länder hätten derzeit andere Prioritäten, sagte Syz. Dies erlaube der Stiftung Klimarappen „Schnäppchenkäufe“.