Schweiz prüft Zusammenarbeit mit NATO gegen Cyber-Angriffe

Die Schweiz profitiert im Kampf gegen Cyber-Angriffe möglicherweise schon bald vom Wissen der NATO. Eine Partnerschaft mit dem Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence des Militärbündnisses ist nach Angaben des Verteidigungsdepartements (VBS) „eine Möglichkeit“.

Die NATO könnte die Schweiz im Kampf gegen Cyber-Angriffe unterstützen (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Schweiz profitiert im Kampf gegen Cyber-Angriffe möglicherweise schon bald vom Wissen der NATO. Eine Partnerschaft mit dem Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence des Militärbündnisses ist nach Angaben des Verteidigungsdepartements (VBS) „eine Möglichkeit“.

VBS-Sprecherin Silvia Steidle bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda eine Meldung der Zeitungen „Südostschweiz“ und „Aargauer Zeitung“ vom Samstag. Vom Cyber Defence Centre würden sich die Experten zusätzliche Erkenntnisse und Informationen versprechen, sagte sie.

Kontakte auf Expertenebene

Die Organisation, die sich den Wissens- und Informationsaustausch auf die Fahne geschrieben hat, wurde 2008 ins Leben gerufen. Ihr Sitz befindet sich in der estnischen Hauptstadt Tallinn.

Es bestünden bereits Kontakte auf Expertenebene. Die „Cyber Defense“-Arbeitsgruppe des VBS führe aber zurzeit keine offiziellen Gespräche, sagte Steidle.

Als Reaktion auf die wachsende Zahl der Angriffe im Netz hatte der Bundesrat Ende 2010 das Projekt „Cyber Defense“ aufgegleist. Ziel war die Ausarbeitung eines Strategiepapiers bis Ende 2011.

Die Arbeit nimmt nun mehr Zeit in Anspruch. Das Papier wird dem Bundesrat laut Steidle erst im Frühjahr 2012 vorgelegt. Eine allfällige Zusammenarbeit mit der NATO sei noch nicht Bestandteil dieser ersten Auslegeordnung.

Die Schweiz ist kein Mitglied der NATO, ging mit dem Militärbündnis aber schon 1996 im Rahmen der „Partnerschaft für den Frieden“ eine Zusammenarbeit ein.

Angriff auf EDA

Cyberangriffe sind die Kehrseite der immer dichteren digitalen Vernetzung. In der Schweiz sorgte ein Fall im Herbst 2009 für Aufsehen, als Hacker in das Computernetzwerk des Aussendepartementes eindrangen. Im November 2010 waren die Webseiten mehrerer Schweizer Parteien Zielscheibe von Cyber-Kriminellen.

Mit der Einsetzung der Projektgruppe im Dezember 2010 wollte der Bundesrat klären, ob die dezentrale Organisation beim Kampf gegen die Internetkriminalität der Bedrohungslage noch gerecht wird. Die Gruppe steht unter der Leitung von Divisionär Kurt Nydegger.

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