Die Schweiz hat erstmals einen abgewiesenen Asylsuchenden per Linienschiff zwangsausgeschafft. Der Marokkaner hatte sich letztes Jahr zweimal geweigert, im Flugzeug in seine Heimat zurückzukehren.
Eine Sprecherin der Staatssekretariats für Migration (SEM) bestätigte der Nachrichtenagentur sda einen Bericht der «NZZ am Sonntag».
Das SEM setzte nach den zwei misslungenen Versuchen auf eine andere Strategie. Weil Marokko keine Sonderflüge für Zwangsausschaffungen zulässt, wurde der Mann zuerst mit einem Sonderflug nach Frankreich geflogen und von dort mit einem Linienschiff nach Marokko gebracht. Auf dem ganzen Weg wurde er von Schweizer Polizisten begleitet; involviert waren auch die französischen und marokkanischen Behörden.
Bei dieser ersten Zwangsausschaffung aus der Schweiz mit einem Schiff handelt es sich laut dem Staatssekretariat um einen Pilotversuch. Da er erfolgreich verlaufen sei, seien weitere Rückführungen auf dem Seeweg nicht ausgeschlossen. Sie sollen aber die Ausnahme bleiben.
Im Jahr 2014 hat die Schweiz auf 41 Sonderflügen 252 Personen zwangsausgeschafft. 2013 waren es 38 Flüge gewesen und 2012 deren 36.