Den Schweizern ist an der WM in Stockholm ein Auftakt nach Mass gelungen. Im Eröffnungsspiel gewann das Team von Trainer Sean Simpson ebenso überraschend wie unerwartet gegen Gastgeber Schweden 3:2.
Die Schweizer waren nicht unbedingt mit sehr viel Kredit an die WM nach Schweden gereist. Nun straften sie die Kritiker gleich bei erster Gelegenheit Lügen. Dank einem starken Auftritt setzten sich die Schweizer gegen sehr zahme Gastgeber völlig verdient durch. Die Basis legten sie im Mitteldrittel mit einer 2:0-Führung durch Tore von Matthias Bieber und Nino Niederreiter.
Die Schweden erzielten zwar noch vor der zweiten Pause in doppelter Überzahl den Anschlusstreffer, dank gutem Positionsspiel in der Defensive und einem ausgezeichnet parierenden Torhüter Martin Gerber (29 Paraden) hielten sie der Schlussofensive der Schweden stand. Als Roman Josi zweieinhalb Minuten vor dem Ende auf die Strafbank musste und die Schweden danach (ohne Torhüter) gleich mit zwei Stürmern mehr anrannten, wurde es noch einmal heikel. Ryan Gardner erlöste die Schweizer aber 33 Sekunden vor der Sirene mit dem 3:1. Der neuerliche Anschluss durch Simon Hjalmarsson nur elf Sekunden später kam aber dann endgültig zu spät.
Bei Spielmitte fand sich der Grossteil der 12’550 Zuschauer in der ausverkauften Stockholmer Globe Arena im falschen Film. Niederreiter hatte die Schweizer nach einer schönen Einzelleistung soeben 2:0 in Führung geschossen – und dies völlig verdient. Simpsons unerfahrene Truppe hatte die Skandinavier, die nicht so richtig auf Touren kamen, im mittleren Abschnitt ausgezeichnet im Griff.
Der sehr agile Niederreiter erzielte an seiner dritten WM den ersten Treffer. Davor hatte auch Matthias Bieber erstmals an einem grossen Turnier getroffen. Bei beiden Toren halfen die Schweden mit: Das 1:0 (23.) fand den Weg ins Tor via den Schlittschuh von Petter Granberg. Und den Schuss zum 2:0 liess Torhüter Jacob Markström zwischen den Schonern passieren. Von Glück zu sprechen, wäre allerdings vermessen. Die Schweizer verdienten sich die beiden Tore mit harter Arbeit sowie einem unbeschwerten und tempofesten Spiel, dem die Schweden phasenweise nicht gewachsen waren.
Mit den drei Punkten gegen einen der «Grossen» erarbeiteten sie sich einen Bonus, der im weiteren Turnierverlauf noch äusserst wertvoll sein kann. Nach einem Ruhetag folgt am Sonntag mit Kanada sogleich der nächste harte Brocken für die Schweizer. Gegen den Olympiasieger, der am Samstag gegen Dänemark in das Turnier startet, trumpfte das Nationalteam in der jüngeren Vergangenheit immer wieder auf. Am Montag wartet Tschechien.
Schweden – Schweiz 2:3 (0:0, 1:2, 1:1)
Globe Arena, Stockholm. – 12’550 Zuschauer (ausverkauft). – SR Croft/Rönn (USA/Fi), Suominen/Valach (Fi/Slk). – Tore: 23. Bieber (Blum, Walker) 0:1. 29. Niederreiter (Martin Plüss) 0:2. 39. Fransson (Danielsson, Eriksson/Ausschlüsse Seger, Philippe Furrer) 1:2. 60. (59:27) Gardner (Ausschluss Josi) 1:3 (ins leere Tor). 60. (59:38) Hjalmarsson (Tallinder) 2:3. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Schweden, 7mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Schweden: Markström; Fälth, Kronwall; Gustafsson, Tallinder; Granberg, Fransson; Axelsson, Persson, Eriksson; Hjalmarsson, Lundqvist, Jämtin; Ericsson, Lindberg, Landeskog; Danielsson, Järnkrok, Thörnberg.
Schweiz: Martin Gerber; Seger, Julien Vauclair; Josi, von Gunten; Blindenbacher, Philippe Furrer; Blum, Grossmann; Niederreiter, Martin Plüss, Simon Moser; Walker, Trachsler, Bieber; Suri, Gardner, Ambühl; Bodenmann, Cunti, Hollenstein.
Bemerkungen: Schweiz ohne Bürgler, Monnet, Stephan (alle überzählig) und Berra (Ersatztorhüter). Pfostenschüsse Fransson (2.) und Blindenbacher (16.). Timeout Schweden (58:18). Schweden von 58:30 bis 59:27 und ab 59:38 ohne Torhüter. – Schüsse: Schweden 31 (9-9-13); Schweiz 24 (6-12-6). – Powerplay-Ausbeute: Schweden 1/6; Schweiz 0/5.