Das erste Heimspiel des neuen Nationalcoaches Glen Hanlon gestaltet die Schweizer Eishockey-Nati erfolgreich. Am Vierländerturnier in Arosa gewinnen die Schweizer gegen Norwegen 3:2 nach Verlängerung.
Vor einem Jahr bestritten die Schweizer in Arosa ihr erstes Heimspiel nach dem Gewinn von WM-Silber gegen die Norweger, nun folgte gegen den selben Gegner und am selben Ort Hanlons Heimpremiere als Nationaltrainer. Und wie vor zwölf Monaten (4:2) endete die Partie mit einem Sieg. Dennis Hollenstein erzielte 74 Sekunden vor dem Ende der Overtime den Siegtreffer, nach einer schönen Kombination mit Captain Andres Ambühl.
Die Schweizer hatten davor nach Treffern von Inti Pestoni (3.) und in doppelter Überzahl Severin Blindenbacher (25.) eine 2:0-Führung vergeben. Im dritten Drittel fingen sie sich aber wieder auf und setzten sich schliesslich verdient durch. Der Olympia- und dreifache WM-Teilnehmer Hollenstein bescherte Hanlon am Samstag um 16.15 Uhr im Final von Arosa das erste Duell als Schweizer Trainer mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Weissrussland.
Die Weissrussen hatten den zweiten Halbfinal gegen die Slowakei am Nachmittag mit 2:1 gewonnen. Bereits im letzten Jahr hatten die Schweizer gegen Weissrussland um den Turniersieg gespielt, den Final aber 2:3 nach Penaltyschiessen verloren. Nun kommt es im Bündner Skiort zur Revanche.
Nicht nur gegen Ende spielten die Schweizer überlegen, sie hatten bereits besser begonnen als Norwegen. Beim frühen Führungstreffer profitierte Hanlons Auswahl allerdings von einem Fehler des norwegischen Keepers Lars Haugen, der den abgelenkten Schuss von Pestoni nicht festhalten konnte und den Puck ins Tor kullern liess. In der Folge hatten die Schweizer die Partie im Griff, das 2:0 durch einen Weitschuss von Blindenbacher war verdient. Der routinierte Verteidiger der ZSC Lions erzielte sein erstes Länderspiel-Tor seit drei Jahren.
Nach dem zweiten Treffer verpassten es die Schweizer, die Partie zu entscheiden. Zuerst wurde ihnen (zurecht) ein Tor wegen Torraum-Offside und einem «Handtor» von Chris Baltisberger aberkannt (30.), danach verzeichnete Dean Kukan noch vor der zweiten Pause einen Pfostenschuss (37.). In dieser Phase war dem Nationalteam die Partie aber bereits entglitten. Nach dem Anschlusstreffer der Norweger durch Tommy Kristiansen (34.) kamen die Schweizer gegen die nun stärker aufspielenden Norweger phasenweise kaum mehr aus dem eigenen Drittel. Und in der 38. Minute glich der ehemalige Lugano-Stürmer Patrick Thoresen mit einem erfolgreichen Gegenstoss zum 2:2 aus.
Im letzten Drittel erholten sich die Schweizer von der Baisse des zweiten Abschnitts, ein Treffer wollte ihnen aber nicht gelingen. Ambühl (43.), Thomas Rüfenacht (55.) und Simon Moser (57.) verpassten den dritten und vermutlich entscheidenden Treffer. Und in der Verlängerung scheiterte erneut Rüfenacht (61.), ehe Hollenstein aus spitzem Winkel Haugen doch noch einmal bezwingen konnte.
Cody Almond und Dan Fritsche, die beiden Neulinge im Schweizer Team, zeigten eine engagierte Leistung. Beinahe hätten sie sich in der 23. Minute zu einem Tor kombiniert. Fritsche verpasste das 2:0 aus kurzer Distanz nach einem Zuspiel von Almond nur ganz knapp. Insbesondere Almond deutete bei seinem Länderspiel-Debüt vor 1800 Zuschauern an, dass er im Hinblick auf die WM im Frühling in Prag auf der Position des Centers durchaus zu einer Alternative werden könnte.
Schweiz – Norwegen 3:2 (1:0, 1:2, 0:0, 1:0) n.V.
Arosa. – 1800 Zuschauer. – SR Koch/Stricker, Borga/Progin (Sz). – Tore: 3. Pestoni 1:0. 25. Blindenbacher (von Gunten/Ausschlüsse Patrick Thoresen, Sörvik) 2:0. 34. Kristiansen (Sörvik, Ödegaard) 2:1. 38. Patrick Thoresen 2:2. 64. Hollenstein (Ambühl) 3:2. – Strafen: je 3mal 2 Minuten.
Schweiz: Stephan; Blindenbacher, Kukan; Kamerzin, von Gunten; Helbling, Blum; Kparghai, Grossmann; Baltisberger, Ambühl, Hollenstein; Martschini, Almond, Moser; Walker, Trachsler, Rüfenacht; Pestoni, Fritsche, Hofmann.
Norwegen: Haugen; Holös, Sörvik; Rindal, Espeland; Sveum, Ödegaard; Mostue Larsen; Steffen Thoresen, Patrick Thoresen, Rosseli Olsen; Börresen, Ask, Trettenes; Roest, Forsberg, Fröshaug; Kristiansen, Stene, Röste Fossen; Lindahl.
Bemerkungen: Schweiz ohne Bertschy, Künzle, Haas (alle überzählig) und Flüeler (Ersatztorhüter). Pfostenschuss Kukan (37.). – Schüsse: Schweiz 25 (9-7-5-4); Norwegen 25 (6-13-6-0). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/3; Norwegen 0/2.