Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft gewinnt ihr Heimturnier zum dritten Mal in Folge. In Biel siegt sie im Final der «Swiss Ice Hockey Challenge» gegen Weissrussland mit 6:1.
Nach dem 1:0-Minisieg am Freitag gegen Frankreich hatten die Schweizer unisono und zurecht davon gesprochen, in der Offensive zu wenig konsequent agiert zu haben. Gegen die Weissrussen, die deutlich mehr Widerstand als die Franzosen leisteten, vermochte das Nationalteam seinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Und als Fazit des Turniers kann festgehalten werden, dass der Mannschaft, die im Final aus Marketinggründen in ungewohnten grünen Trikots antrat, die Rehabilitation auf den miserablen Saisonstart mit den drei Niederlagen am Deutschland Cup gelungen ist. Gegen die Weissrussen gelang den Schweizern der bisher beste Auftritt in diesem Herbst. Am Ende feierten sie den höchsten Sieg seit dreieinhalb Jahren und dem 7:1 an der legendären WM 2013 gegen Slowenien.
Mit drei Treffern legten die Schweizer die Basis zum Sieg bereits im ersten Drittel. Gregory Sciaroni (5.), Denis Hollenstein (12.) und Patrick Geering (19.) schossen die Tore zur 3:1-Führung. Für Sciaroni, der sehenswert backhand im Liegen traf, und Geering waren es jeweils die ersten Tore im Trikot des Nationalteams. Hollenstein erzielte das 2:1 nur 56 Sekunden nach dem Ausgleich der Weissrussen. Wladimir Denissow, der ehemalige Verteidiger von Ambri-Piotta, schoss vor dem Tor Timo Helbling an, der die Scheibe unglücklich ins eigene Tor ablenkte.
Die Entscheidung fiel schliesslich in der 37. Minute, als die Schweizer (endlich) auch ihr erstes Powerplay-Tor in dieser Saison erzielten. Fabrice Herzog, der im Vergleich zum Vortag für Yannick Rathgeb in die Mannschaft gerückt war, verwertete einen Abpraller zu seinem zweiten Nati-Tor. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Schweizer schon deutlich höher führen sollen, ja gar müssen. Innerhalb von knapp vier Minuten scheiterten Simon Bodenmann (27.) und Reto Suri (30.) solo vor dem weissrussischen Keeper und verzeichneten Ramon Untersander einen Latten- und Suri einen Pfostenschuss.
Der fünfte Treffer gelang Gaëtan Haas, der einen Schuss von Raphael Diaz mit der Brust ablenkte (41.). Lokalmatador Haas hatte am Freitag bereits für den einzigen Treffer gegen die Franzosen verantwortlich gezeichnet. Eineinhalb Minuten vor dem Ende setzte Eric Blum den Schlusspunkt – erneut in Überzahl.
Torhüter Jonas Hiller, der seine erste Partie für die Schweiz seit bald drei Jahren absolvierte, hatte nur wenig zu tun. Seine Vorderleute hatten die Offensive der Weissrussen, die am Vortag gegen die Slowakei sieben Tore geschossen hatte, ausgezeichnet im Griff.
Trainer Fischer bot für das Heimturnier eine physisch stärkere Equipe auf als noch im November. Dies zeigte sich im Final, die Schweizer hielten den Weissrussen auch körperlich dagegen. Symbolisch dafür war eine Szene in der 11. Minute, als Sciaroni einen Gegenspieler spektakulär über die Bande auf die Schweizer Spielerbank spedierte. Nicht nur in dieser Aktion mussten sich die Weissrussen vorführen lassen.
Für das Nationalteam geht es im Februar weiter mit einem Turnier in der Slowakei. Im Gegensatz zu den Auftritten in Biel wird Fischer kurz vor dem Playoff-Start in der NLA mit einer jungen Mannschaft antreten. In Topbesetzung wird die Schweiz erst kurz vor der WM wieder zu sehen sein.
Telegramm und Resultate:
Schweiz – Weissrussland 6:1 (3:1, 1:0, 2:0). – Biel. – 3527 Zuschauer. – SR Müller/Vinnerborg (SUI/SWE), Fluri/Stuber (SUI). – Tore: 5. Sciaroni (Froidevaux) 1:0. 11. (10:29) Denissow 1:1. 12. (11:25) Hollenstein (Praplan, Haas) 2:1. 19. Geering (Baltisberger) 3:1. 37. Herzog (Bodenmann, Helbling/Ausschluss Karaban) 4:1. 41. Haas (Diaz, Furrer) 5:1. 59. Blum (Bodenmann/Ausschluss Dostanko) 6:1. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 7mal 2 Minuten gegen Weissrussland.
Schweiz: Hiller; Diaz, Furrer; Untersander, Blum; Helbling, Geering; Marti; Praplan, Haas, Hollenstein; Bodenmann, Almond, Moser; Baltisberger, Trachsler, Bieber; Sciaroni, Froidevaux, Herzog; Suri.
Weissrussland: Karnauchow; Graborenko, Denissow; Iwanow, Dostanko; Mizkewitsch, Kasakewitsch; Ambroscheitschik, Bojartschuk, Gawrus; Karaban, Turkin, Lopatschuk; Demkow, Wolkow, Kitarow; Parfejewez, Raswadowski, Stefanowitsch; Kogalew.
Bemerkungen: Schweiz ohne Rathgeb (überzählig) und Genoni (Ersatztorhüter). Lattenschuss Untersander (29.). Pfostenschuss Suri (30.). – Schüsse: Schweiz 42 (18-13-11); Frankreich 25 (7-12-6). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 6/2; Frankreich 2/0.
Biel. Vierländerturnier (Swiss Ice Hockey Challenge). Final: Schweiz – Weissrussland 6:1 (3:1, 1:0, 2:0). – Um Platz 3: Frankreich – Slowakei 1:6 (0:3, 0:3, 1:0).