Mit zwei Länderspielen in Freiburg und Biel gegen Russland steigt das Schweizer Nationalteam an diesem Wochenende in die zweite Hälfte der WM-Vorbereitung. Erstmals dabei ist NHL-Stürmer Denis Malgin.
In der Vergangenheit lief Malgin bisher einzig für die Schweizer Junioren-Auswahlen auf, letztmals vor einem Jahr an der U20-Weltmeisterschaft. Nach seiner ersten Saison in der NHL, in welcher der Center in 47 Partien 10 Skorerpunkte erzielt hat, debütiert der 20-Jährige nun auch auf Stufe Nationalteam bei den Erwachsenen.
Wie für jeden Spieler aus der NHL hat Nationaltrainer Patrick Fischer an der WM in Paris und Köln (5. bis 21. Mai) auch für Malgin eine wichtige Rolle vorgesehen. Malgin geht die bevorstehende Aufgabe entspannt an. «Zuerst einmal muss ich es an die WM schaffen», sagte er am Donnerstag nach seinem ersten Eistraining mit dem Team bescheiden.
Dass er für den Titelkampf gesetzt ist, dürfte auch Malgin wissen. Er schob deshalb nach, dass er sehr glücklich sei, dabei zu sein, und dass er sich auf die Spiele gegen Russland freue. «Ich mache mir nicht zu viel Druck, gehe einfach raus und spiele, wie ich immer spiele. Ich versuche nicht daran zu denken, welche Rolle ich habe oder haben werde. Dann kommt es schon gut.»
Schweizer im Herzen
Gut gekommen ist es für Malgin, der noch letzte Saison für die ZSC Lions in der NLA gespielt hatte, in dieser Saison auch in Florida. «Ich ging mit dem Traum nach Nordamerika, dass ich in der Mannschaft spielen kann. Aber ich dachte nicht, dass ich es auf Anhieb schaffe. Dank einem guten Vorbereitungscamp und einem guten Start hat es dann gereicht. Ich bin überglücklich, wie es gelaufen ist.»
Dass er sein Länderspiel-Debüt ausgerechnet gegen Russland gibt, jenes Land, aus dem seine Eltern stammen, beeindruckt Malgin nicht gross: «Ich bin ein Schweizer im Herzen, meine Nationalmannschaft war immer jene der Schweiz. Insofern ist es ein ganz normales Spiel.» Malgin dürfte am Freitag an der Seite von Kevin Romy und Cody Almond spielen.
In Biel, wo das Nationalteam diese Woche trainiert, hatte Denis Malgin als Junior seine Karriere lanciert, bevor er in die Organisation der ZSC Lions wechselte. Im Mittelland war sein Vater Albert sesshaft geworden, nachdem dieser 1993 in die Schweiz gekommen und dann viele Jahre für Olten in der NLB angetreten war.
Bangen um Bärtschi und Andrighetto
Malgin ist als bisher einzige Verstärkung aus Nordamerika zum Schweizer Team gestossen. Trainer Fischer hofft, dass zumindest Sven Bärtschi (Vancouver Canucks) und Sven Andrighetto (Colorado Avalanche) noch folgen werden. Bei beiden ist aber noch offen, ob sie an der WM teilnehmen können. Bärtschi erlitt kurz vor dem Abschluss der NHL-Qualifikation eine Nackenverletzung, Andrighetto leidet an Leistenproblemen.
Ob sie rechtzeitig fit werden und die Freigabe ihrer Klubs erhalten, dürfte sich bis am Wochenende entscheiden. Erst später wird klar, ob im Lauf der WM allenfalls weitere Spieler aus der NHL, konkret aus Nashville, dazustossen werden. Fischer rechnet aber nicht mit dem Trio Roman Josi/Yannick Weber/Kevin Fiala: «So wie Nashville derzeit spielt, gehe ich davon aus, dass die drei noch lange in den Playoffs beschäftigt sind.»
Gegen die Russen, die mit vier ausgeschiedenen NHL-Profis in die Schweiz gereist sind, ebenfalls noch nicht dabei sind die Spieler der beiden Playoff-Finalisten Bern und Zug. Fischer wird diese für die nächste Woche aufbieten. Auf rund zehn Positionen dürfte sich das Schweizer Team noch verändern. Weiter ein Thema ist auch Supertalent Nico Hischier, der an der U18-WM am Donnerstag den Viertelfinal bestritt.
Erste Heimspiele
Russland ist auf dem Papier der bisher klar stärkste Gegner der Schweizer Auswahl in der Vorbereitung. Fischer erwartet in den ersten beiden von total fünf Heimauftritten vor der WM temporeiche Spiele: «Frankreich war vielleicht Stufe fünf und die Slowakei Stufe acht. Nun folgt Stufe zehn.» Den unter Fischer bisher einzigen Vergleich mit Russland verlor die Schweiz an der letzten WM in Moskau 1:5.